Leipzig, 19. Mai 2019
Am 19. Mai wurden des Nachts zwei Bagger im Leipziger Westen angezündet. Viele Fragen sich: Warum?
Leipzig befindet sich im Wandel. Oder besser gesagt, Leipzig wird umgebaut und das schon seit Jahren. Ziel des Umbaus, der mit den Wörtern „Aufwertung“ oder „Sanierung“ verdunkelt wird, ist aus einer Stadt, die vielleicht für alle da sein könnte, eine Stadt der Reichen zu machen. Mieten steigen, neuer Wohnraum ist als Luxuswohnraum nur für Reiche zugänglich, Menschen werden aus ihren Wohnungen geworfen, damit ein wohlhabenderer Mensch in der Zukunft dort wohnen wird. Passend dazu wird das Umfeld der neuen Behausungen „ausgebessert“. Straßen werden erneuert. Parks werden schön gemacht und zunehmend von Ordnungshütern bestreift. Fassaden werden sauber gehalten von Plakaten und Grafitti. Die Liste ließe sich verlängern.
Gesagt wird dazu, dass diese „Aufwertung“ für alle da sei und dass alle davon profitieren würden. Das klingt gut, ist aber gelogen. Alle diese „Verbesserungen“ sind im Interesse steigenden Profits. Geld wird ausgegeben um mehr Geld anzulocken und Armut zu verdrängen. Wohin das führt, kann sich jeder ansehen, an Berlin, Hamburg, München.
Gesagt wird auch, dass die Stadt sich darum kümmert, dass Wohnraum für arme Menschen erhalten bleibt. Sogar neu gebaut werden soll er. Es kann gut sein, dass viele das glauben, einfach weil es gut klingt. Wer arm ist, weiß längst, wie es wirklich ist. Dass etwas für die Armen getan wird, wird gesagt, damit die Reichen sich wohl fühlen, während sie in Häusern leben, aus denen erst kürzlich jemand ohne viel Geld herausgeworfen wurde. Das alles macht uns wütend und es macht viele Menschen wütend.
Es gibt viele Bauprojekte und Aufwertungsprojekte in der Stadt, während zugleich Freiräume zerstört werden. Sei es der Leopoldpark in Connewitz. Oder das Black Triangle. Oder der Konsum im Westwerk. Oder die Baufelder am Lindenauer Hafen, am Bayrischen Bahnhof, in Eutritzsch, am Wilhelm-Leuschner-Platz. Die fortschreitende Versiegelung von Brachflächen mit Wohneigentum.
Stellvertretend für die Wut der Armen brannte im Leipziger Westen ein Bagger in einem Park an der Karl-Heine-Straße an und ein zweiter ab. Das wird nicht viel ändern aber es zeigt den Menschen aus der Stadtpolitik, dass ihre Umbaupläne zur Stadt der Reichen nicht unwidersprochen bleiben.
Gegen die Stadt der Reichen!
Freies Wohnen und Leben für alle!
Schluss mit der Aufwertung!
Quelle: Indymedia
Nach einem Brandanschlag auf zwei Bagger in Leipzig-Lindenau haben Linksextremismus-Ermittler der Polizei den Fall übernommen. Ein politisch motivierter Hintergrund der Tat könne nicht ausgeschlossen werden, teilte das Landeskriminalamt (LKA) am Montag mit. Die gemeinsame Ermittlungsgruppe „GEG LE“ ermittele in alle Richtungen.
Ein Mini-Bagger war in der Nacht zu Montag auf der Baustelle für einen Kinderspielplatz am Karl-Heine-Platz („Knochenplatz“) in Lindenau in Flammen aufgegangen. Laut Polizei wurde gegen 1.30 Uhr Feuer an dem Fahrzeug gelegt. Der Innenraum wurde durch den Brand komplett zerstört. Die Täter versuchten auch, einen zweiten Bagger anzuzünden. Dies schlug jedoch fehl. Der Minibagger werde nun kriminaltechnisch untersucht, so das LKA. Die Feuerwehr hatte die Flammen schnell unter Kontrolle. Verletzt wurde niemand.
Quelle: LVZ