Münster, 8. Mai 2020
Keine Opfer sondern Täter*innen – SS-Ehrenmal und Kriegsdenkmale in Münster angegriffen
Am 8. Mai 1945 kapitulierte Nazideutschland und die Welt wurde vom deutschen Faschismus befreit. Auch wenn der Tag in Deutschland nach 75 Jahren offiziell als „Tag der Befreiung“ begangen wird, ist der Tag immer noch kein Feiertag. Und das sagt schon fast alles über die Auseinandersetzung mit der eigenen Verantwortung. In Deutschland haben immer noch viele ein „ambivalentes“ Verhältnis zur Befreiung und sehen den 8. Mai 1945 auch als „Tag der Niederlage“. Das zeigt sich kaum deutlicher als in den unzähligen NS-Ehrenmalen und Kriegsdenkmälern im ganzen Land, auf denen seit den 50er Jahren den „Helden“ des Krieges und ihrem „Einsatz“ gedacht wird, nie aber den unsäglichen Verbrechen, die sie begangen haben.Das ist auch in Münster so. Und deshalb haben wir zum 8. Mai drei dieser Ehrenmale mit Farbe angegriffen.
Das „Dreizehnerdenkmal“ an der Promenade, welche deutsche Soldaten ehrt, die an den Kolonialverbrechen, den Kriegsverbrechen des Ersten Weltkrieges und dem Vernichtungskrieg in Osteuropa im Zweiten Weltkrieg beteiligt waren. Dort prangt auch immer noch die Losung „Treue um Treue“, angelehnt an die verbotene SS-Losung „Meine Ehre heißt Treue“.
Das „Denkmal für die deutschen Vertriebenen“ welches an den Verlust vermeintlich „deutscher“ Gebiete und das Leid der deutschen Vertriebenen – und ausschließlich dieser – im und nach dem 2. Weltkrieg betrauert. Ohne auch nur ein Wort über die Ursachen dieser Flucht zu verlieren.
Das deutsche „Ehrengrab“ auf dem Waldfriedhof Lauheide, bestehend aus einem Ehrenmal für die SS-Division „Hammerdivision“ und dem Ehrengrab für General Glokke, dem langjährigen Kommandeur des Wehrmachtsbezirks „Münsterland“. Dort liegen deutsche Kriegsverbrecher immer noch „gleichberechtigt“ neben den Gedenkstätten für sowjetische und polnische Zwangsarbeiter*innen und Kriegsgefangene und dem Friedhof für britische Soldaten*innen, die bei der Befreiung Europas vom deutschen Faschismus starben.
Deutsche Opfermythen zerschlagen! Erinnern heißt Handeln!
Quelle: Email
