Berlin, 14. Mai 2020
Albtraumnächte für diejenigen, die sich an den Angriffen auf linksradikale und autonome Strukturen beteiligen!
Wir verstehen uns, auch wenn wir ausgebeutet werden, als allererstes nicht mehr als arme Mieter*innen, sondern als Menschen die eine Stadt der Reichen nicht akzeptieren und sich diese zurueckholen. In unseren Kämpfen haben wir gelernt, die passive Rolle zu verlassen und die Anfeindungen des Gegners zu umarmen. Wir haben keine Hoffnung, dass Klagen erhört wird, dass Unmut nach Versammlungsrecht demonstrierbar ist, dass „unsere Zeit“ kommen wird. Gekämpft wird im Hier und Heute, und jeder Angriff auf uns, sei er bewaffnet, im Mantel der Normalität oder in der Form der Integration, ist eine Reaktion auf unser Potential und damit ein Beweis dafür, welche Möglichkeiten vor uns liegen.
Gentrifizierung beschreibt einen Prozess in all seinen Facetten, der die Macht des Geldes und der Autoritäten sichern soll. Eine dieser Facetten ist die Zerstörung von Anzeichen und Strukturen des selbstbestimmten Lebens und Kampfes, dessen Auftauchen bei jeglichen gesellschaftlichen Spannungen unser Ziel und damit die Angst der Herrschenden ist. Ein Ort der Angst für diese Herrschenden ist der Dorfplatz. Das Gespenst der Rigaer Straße geistert bereits seit 30 Jahren durch die Träume verschiedener Generationen von Bullen, Politiker*innen und Investor*innen, denn hier haben sich anarchistische Ideen festgebissen und einen eigenen, selbstbestimmten Ort der Konfrontation geschaffen.
Niemand sollte sich sorgen, dass Räumungskommandos der Polizei unsere Ideen eindämmen könnten. Wir verteidigen dieses Territorium mit seinen Häusern dennoch. Im Moment des feindlichen Angriffs verwirklicht sich die eigentliche Idee der anarchistischen Raumnahme erst durch unseren Gegenangriff. Mit den angestoßenen Maßnahmen gegen die Liebig34 ist ihr Sinn klarer geworden. Verborgene Kräfte wurden freigesetzt und werden eine Räumung verhindern oder überdauern.
Ein Teil dieser Kraft sind wir und die Hämmer die wir in dieser Nacht geschwungen haben wurden durch viele Hände geführt. Wir haben Mittwochnacht die Scheiben des Dr. Krause Architekturbüro in Pankow, Mühlenstraße 77, zerstört sowie die Fassade eingefärbt. Um unseren Rückzug abzudecken haben wir eine der möglichen Einfallstraßen der Polizei mit Krähenfüßen unpassierbar gemacht.
Das Dr. Krause Architekturbüro ist Kollaborateur des Firmenkonsortiums von Padovicz sowie aus Profitgier daran beteiligt, in Kreuzberg, Prenzlauerberg und weiteren Stadtteilen Wohnhäuser für Reiche zu bauen (z.b. Falckensteinstraße 49 oder Reichenberger Straße 176), die Ärmere verdrängen. Die Beteiligten sind somit selbst zum Akteur der Verdraengung geworden und als solche sind sie zu bekämpfen! Dass insbesondere Dr. Stephan Krause selbst damit eine systemrelevante Aufgabe erfüllt, ist ihm bekannt. Er wurde vom LKA darauf hingewiesen, dass für diese Betätigung besonderer polizeilicher Schutz zur Verfügung steht. Die Kameras an jeder Seite seines Hauses zeugen von Bewusstsein und Angst.
Unser Angriff richtete sich gegen die Büroräume und nicht gegen seine Wohnung, die sich im selben Haus befindet. Auch die Privatautos haben wir verschont. Wir wollten ihm und seiner Frau, die im selben Büro arbeitet, Gelegenheit geben, vor dem Gerichtstermin der Liebig34 am 3. Juni die Einstellung der Zusammenarbeit mit Padovicz öffentlich zu verkünden.
Mit Grüßen,
Autonome
Source: Indymedia (Tor), Spiegelung (Tor)
Unbekannte haben in der Nacht zu Donnerstag die Scheiben eines Architekturbüros an der Mühlenstraße in Pankow eingeworfen. Außerdem waren die Fassade, der Gehweg, der Zaun, ein Motorroller sowie ein Auto mit Farbe beschmiert. Zudem war ein Schriftzug auf dem Gehweg vor dem Gebäude aufgebracht worden. Zeugen verständigten gegen 7.30 Uhr die Polizei. Videoaufnahmen der Tat gegen 2.50 Uhr, wurden gesichert. Der Staatsschutz ermittelt.
Quelle: Polizei