Eingeschlagene Schaufenster, fliegende Pflastersteine: In der Nacht haben sich in Stuttgart mehrere Kleingruppen Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Einsatzkräfte nannten die Lage „außer Kontrolle“.
Bei Straßenschlachten mit der Polizei haben in der Nacht zum Sonntag mehrere gewalttätige Kleingruppen die Stuttgarter Innenstadt verwüstet und mehrere Beamte verletzt.
„Die Situation ist völlig außer Kontrolle“, sagte ein Polizeisprecher am frühen Sonntag in Stuttgart. Einsatzkräfte aus dem gesamten Bundesland waren in die Hauptstadt beordert worden, um die Lage unter Kontrolle zu bekommen.
Aufnahmen heftiger Ausschreitungen im Netz
Im Kurznachrichtendienst Twitter kursierten Videoaufzeichnungen von jungen Männern, die gegen Schaufensterscheiben von Geschäften traten oder Pflastersteine aus dem Boden rissen. Der Polizeisprecher sagte dazu: „Es wurde richtig randaliert.“
Eine ganze Reihe von Geschäften seien betroffen gewesen, zudem Fahrzeuge. Es habe auch Plünderungen gegeben. Schwerpunkte seien der Schlossplatz und die benachbarte Königstraße gewesen, die als Stuttgarts Shoppingmeile bekannt ist.
Über die Hintergründe der Auseinandersetzung und die genaue Anzahl der Randalierer war zunächst nichts bekannt. Die Polizei sprach von mehreren hundert Menschen, die in Kleingruppen unterwegs gewesen. Es habe Verletzte gegeben. Die Ausschreitungen begannen um Mitternacht.
Polizei untersucht Hintergründe
Am Sonntagmorgen beruhigte sich die Lage laut Polizeiangaben. Der Großteil der Einsatzkräfte, die aus anderen Teilen Baden-Württembergs in die Landeshauptstadt beordert worden waren, hat Stuttgart inzwischen wieder verlassen.
Derzeit sei die Polizei dabei, sich einen Überblick zu verschaffen. „Wir versuchen jetzt auszuloten, was das war und was das werden könnte“, sagte ein Sprecher. Zur Zahl der Verletzten oder Festnahmen konnte die Polizei am Morgen noch keine Angaben machen. Sie bittet die Bevölkerung um Hinweise.
Auch an vergangenen Wochenenden war es zu Auseinandersetzungen von überwiegend jungen Menschen mit der Polizei gekommen – allerdings nicht im gleichen Ausmaß.
Quelle: Tagesschau.de
Die Stuttgarter Polizei ruft anlässlich der Riots in Stuttgart dazu auf, ähnlich wie nach den G20-Protesten, private Bilder und Videos für Fahndungszwecke einzusenden.
Um dieses Vorhaben auf Grund laufen zu lassen, schlagen wir vor, das hierfür eingerichtete Hinweisportal mit Bildern und Videos von Polizeigewalt zu überschwemmen und es so lahmzulegen.
In der Nacht vom 20. auf den 21. Juni 2020 kam es in Stuttgart zu stärkeren Auseinandersetzung mit der Polizei.
Wir wollen an dieser Stelle nicht die (Un-)Sinnhaftigkeit der Riots bewerten oder diskutieren.
Der deutsche Staat und die Öffentlichkeit reagieren natürlich mit gewohnter Empörung über Sachschäden und dem Ruf nach „härterem Durchgreifen“.
Klar ist für uns eines: Auf die Ereignisse mit Repression zu reagieren ist der falsche Weg. Viel wichtiger ist es sich mit den sozialen Hintergründen und zugrundeliegender Wut und Unzufriedenheit auseinanderzusetzen. Dies muss gesellschaftlich und auf unterschiedlichen Ebenen geschehen. Dass die Polizei für so etwas ungeeignet ist, hat sich in der Vergangenheit nur all zu oft gezeigt.
Die Stuttgarter Polizei ruft nun dazu auf, ähnlich wie nach den G20-Protesten, private Bilder und Videos für Fahndungszwecke einzusenden.
Um dieses Vorhaben auf Grund laufen zu lassen, schlagen wir vor, das hierfür eingerichtete Hinweisportal mit Bildern und Videos von Polizeigewalt zu überschwemmen und es so lahmzulegen.
Natürlich könnt ihr die Polizei auch mit allen möglichen Arten von Bildern erfreuen.
Außerdem freut sich die Polizei im Feld „Ergänzende Hinweise“ über nette Grüße.Achtet darauf, Menschen auf den Fotos und Videos dennoch unkenntlich zu machen. Außerdem empfehlen wir, die Dateien über den anonymen Tor-Browser oder VPN hochzuladen und die Meta-Daten der Bilder zu löschen.
Gemeinsam schlagen wir der Polizei ein Schnippchen und lassen die Fahndungen ins Leere laufen.
Unsere Solidarität gegen ihre Repression!Hinweisportal: bw.hinweisportal.de/2020062108-gewaltaetigeausschreitungeninstuttgart/de/upload
Tor Browser: https://www.torproject.org/
VPN: https://riseup.net/de/vpn
Meta-Daten löschen (Ubuntu): https://wiki.ubuntuusers.de/ExifTool/
Meta-Daten löschen (Windows): https://praxistipps.chip.de/metadaten-von-fotos-loeschen-so-gehts_16768
Verpixeln mit GIMP: https://praxistipps.chip.de/bilder-in-gimp-verpixeln-so-klappts_12590
Quelle: Indymedia (Tor), Spiegelung (Tor)
Nach Krawallnacht neue Polizeirazzia
Wolf-Dieter Obst 22.03.2022Die Polizei hat zwei weitere Tatverdächtige ermittelt, die in der Nacht im Juni 2020 an der Randale beteiligt gewesen sein sollen. Dazu hat es am frühen Dienstagmorgen zwei Razzien gegeben – unter anderem im Lilo-Herrmann-Haus, dem Linken Zentrum in der Böblinger Straße im Stuttgarter Süden. Eine der Beschuldigten soll dort ein Zimmer bewohnen. Der 18-Jährigen sowie einem 22-Jährigen werden Flaschenwürfe und Sachbeschädigungen in der Krawallnacht vorgeworfen.
Vorwurf: Flaschenwürfe auf Polizisten„Die Auswertung von Videomaterial und umfangreiche Ermittlungen haben auf die Spur der Verdächtigen geführt“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Beide Verdächtige werden der linken Szene zugerechnet. Sie sollen am Schlossplatz Flaschen auf Polizisten geworfen und in der Königstraße randaliert haben. Bei der Razzia im Lilo-Herrmann-Haus war das Spezialeinsatzkommando (SEK) als Türöffner im Einsatz. Eine weitere Polizeiaktion sorgte in der Sophienstraße für Aufsehen. Dabei wurden Beweismittel sichergestellt. Offiziell wurden nach der Krawallnacht bisher über 150 Tatverdächtige ermittelt.
Linksautonome rufen zu Protest aufDie linke Organisation Rote Hilfe verurteilte die Polizeiaktionen. Die fanden auch in Tübingen und Villingen-Schwenningen statt. Dabei ging es um einen Angriff auf einen 49-Jährigen in Konstanz am 4. Oktober 2020. Etwa 60 Vermummte sollen ein Haus mit Farbe beworfen, drei Täter einen „stadtbekannten Neonazi“ geschlagen haben. Anja Sommerfeld vom Bundesvorstand des Vereins wertete die Razzien als Repression gegen linke Strukturen. „Die Rote Hilfe verurteilt diesen neuerlichen Angriff als staatlichen Einschüchterungsversuch und solidarisiert sich mit den Betroffenen“, so Sommerfeld. Die linken Gruppierungen riefen am Dienstag zu einer Protestkundgebung auf dem Marienplatz im Stuttgarter Süden auf.
Quelle: StN.de