Etwa 2500 Linksautonome demonstrierten im Schillerkiez gegen die drohende Räumung der linken Szene-Kneipe „Syndikat“.
Der Aufzug war unter dem Motto „Gegen Räumungen, Abschiebungen & Faschisierung“ mit 400 Personen angemeldet. Kurz nach Beginn wuchs er auf 2500 Personen an. An der Hermann-, Ecke Flughafenstraße griffen die Demonstranten laut Polizei unvermittelt die Polizisten an und bewarfen sie mit Steinen. „Dabei umzingelten sie auch Einsatzkräfte, die zur Verkehrsregelung eingesetzt waren und bewarfen diese mit Steinen“, sagte ein Polizeisprecher. Eine Polizistin sei von einer vermummten Personengruppe verfolgt und mit Gegenständen beworfen worden.Bei diesem Angriff wurden drei Polizeibeamtinnen und -beamte leicht verletzt, sie mussten ihren Dienst abbrechen. Zwei Polizeiautos wurden demoliert. Die vermummten Randalierer brannten Pyrotechnik ab, zogen Baustellenabsperrungen auf die Fahrbahn und beschädigten ein Parteibüro in der Hermannstraße. Als Polizeiverstärkung anrückte, teilte sich der Aufzug und zog sich in die Hermannstraße und den Schillerkiez zurück. Die Versammlungsleitung hatte zwischenzeitlich den Aufzug beendet. Die Bilanz: mehrere verletzte Polizisten, von denen drei in ein Krankenhaus kamen, da sie unter anderem Verletzungen durch Glassplitter im Gesicht hatten. Mehrere mutmaßliche Randalierer wurden festgenommen. Auch in Prenzlauer Berg gab es am späten Abend noch Randale.
Am späten Abend gingen die Proteste in Prenzlauer Berg weiter. Gegen 23 Uhr versammelten 200 Personen zu einer nicht angemeldeten Demo von der Wörther Straße zum Senefelder Platz. Auch dort brachten Demonstranten Hindernisse auf die Fahrbahn und bewarfen die Polizisten mit Steinen. Die Polizei nahm drei Personen fest. Anschließend teilten sich die Demonstranten in kleinere Gruppen auf und entfernten sich in verschiedene Richtungen.
Quelle: Berliner Zeitung
++++++ ENGLISH VERSION BELOW +++++++
Als Interkiezionale-Bündnis machen wir mit diesem Text eine erste Auswertung der Demo am 01.08.2020. Diese beschränkt sich auf die Taktik einer offensiven Demokultur in Berlin. Dies bedeutet nicht, dass Taktik das einzige ist, woran sich der Erfolg einer Demo messen lässt, noch, dass allein offensive Demos unsere Strategie darstellen. Wir wollen die angeschnittenen Themen mit euch weiter reflektieren und diskutieren, um unsere Strategien weiterzuentwickeln und die Bewegung zu stärken.
Die Auswertung fand vor der Räumung des Syndikats statt und wird darauf nicht Bezug nehmen. Eine Auswertung der Geschehnisse nach dem 01.08. folgt in einem separaten Text in den kommenden Tagen.Als Organisator_innen der »Raus aus der Defensive« Demo vom 01. 08.2020 sehen wir die Demo und die Spontandemonstration am Abend als einen Erfolg. Die Erwartungen waren hoch angesetzt mit einem offensiven Slogan. Wir haben gemeinsam das Motto umgesetzt, sind „raus aus der Defensive“ gekommen und haben einen kraftvollen, kollektiven Schritt gegen zukünftige Räumungsversuche unternommen. Wir hoffen, dass dieser Tag mobilisierend auf die kommenden Wochen, Demos und Aktionen wirkt.
Auch wenn in Berlin viele Menschen politisch aktiv sind, meinen wir, dass es an kollektiven widerständigen Momenten fehlt. Gemeinsam mit den offensiven Momenten der letzten Zeit haben wir am 01.08. mit dem Bild von einem passiven Berlin gebrochen: z.B. die Interkiezionale Demo am 02.11.2019, die etlichen Besetzungen, die George-Floyd-Sponti, die Sponti in Friedrichshain für die Liebig34 & Rigaer94 und nun diese Demo zeigen, dass wir kollektiv militant sein können. Momente, in denen wir unsere Kämpfe kollektivieren sind Momente, in denen wir tatsächlich gefährlich für den Staat und das Kapital werden. Es sind Momente wie die am 01.08., die uns zeigen, dass unsere Stärke darin liegt, gemeinsam zu kämpfen. Lasst uns daher aus unseren Fehlern lernen und uns von unserem Potential ermutigen.Was ist passiert?
Am 01.08. fand unter dem Motto „Raus aus der Defensive“ eine Demonstration in Berlin-Neukölln in Solidarität mit bedrohten Projekten statt. Etwa 2500 Menschen sammelten sich am Startpunkt. Nach Redebeiträgen und der Ankündigung, sich im Falle der Auflösung um 23 Uhr im Prenzlauer Berg wiederzutreffen, startete die Demo zügig um 20:20 Uhr vom Herrfurthplatz. Von Beginn an hatte die Demo einen kraftvollen Charakter.
Die Demo formierte sich schnell. An der Ecke Weisestr-/ Herrfurthstr. gab es einen Bannerdrop und eine Pyroshow. Mit einem schnellen Rhythmus, lauten Parolen, Pyro und Rauchschwaden bewegte sich die Demo Richtung Hermannstraße. Trotz der sichtbaren Polizeipräsenz kreierte die Demo eine Atmosphäre von Solidarität und Entschlossenheit.
Links abbiegend auf die Mainzerstraße, wo die Cops das Jobcenter schützten, fand eine erste Konfrontation statt. Menschen ließen es sich nicht nehmen, das Gebäude und die Cops anzugehen. Menschen zündeten weiterhin Pyro und riefen Parolen, viele hatten Transpis und Schirme dabei, um die Demo vor Angriffen zu schützen.
An der Ecke Hermann-/Flughafenstr. wurde dann ein neuer Luxusbau mit Farbbeutel beschmissen. Während der Frontblock die Flughafenstraße runter lief, griffen die Cops die Demomitte an. Größtenteils ungeschützt durch fehlende Seitentranspis ließ sich die Demo in zwei Teile teilen. Menschen drängten sich an die Seiten der Kreuzung und der zuvor kompakte Demozug löste sich auf. Einige Menschen verteidigten sich gegen die Angriffe der Cops und versuchten trotz Pfeffer die Demo Masse wieder zu strukturieren, Schutz mit Transpis und Schirmen aufrechtzuerhalten und ein Weiterlaufen zu ermöglichen, was ihnen nicht gelang. Die Cops trieben Menschen mehr und mehr in Richtung Hermannstraße und Columbiadamm. Während einige in Panik gerieten und weg rannten, nutzten andere das entstandene Chaos für weitere Aktionen. Da sich der größte Teil der Demo nun Richtung Columbiadamm bewegte, löste sich die Demo mehr und mehr auf.
Von dort lief die größte Masse in Richtung Schillerkiez. Während sich einige treiben ließen, versuchten andere, Barrikaden zu bauen, um sich die Straße zurück zu nehmen. Durch den Kiez laufend gelang die Masse zurück auf die Hermannstraße, wo das Büro der SPD mit Steinen attackiert wurde. Mit steigender Polizeipräsenz und einem Helikopter nun über Neukölln schwirrend löste sich die Masse auf und verschwand in den umliegenden Kiezen. Die Verabredung sich um 23 Uhr im Prenzlauer Berg zu treffen, rückte ohnehin immer näher.Reflektion
a) Demo-Struktur & -Orga
Wir müssen selbstkritisch zugeben, dass wir unser Vorhaben pünktlich loszugehen, im Vorhinein nicht kommmuniziert haben. Da wir es gewöhnt sind, dass Demos mit großer Verspätung losgehen, waren viele davon überrascht oder kamen zu spät. Generell halten wir es für sinnvoll, nicht zu spät los zu gehen, da langes Warten eine träge Stimmung erzeugen kann.
Zudem gab es übliche Kommunikationsprobleme, da die Megaphone bei weitem nicht laut genug waren, um alle in der Demo zu erreichen. Nichtdestotrotz halten wir Megaphone für eine bessere Wahl als einen Lautsprecherwagen. Die Megaphone ermöglichen eine mobile Kommunikationsstruktur – eine Heransgehensweise die in anderen Kontexten (wie Ende Gelände) längst etabliert ist und die wir auch im städtischen Raum ausbauen sollten.Bezüglich der Demogeschwindigkeit war es ein Problem, dass die Demo über die gesamte Route sehr schnell war. Einerseits ließ der schnelle Start den Cops keine Gelegenheit die Demo gut zu kontrollieren, andererseits hatten es Menschen schwer Schritt zu halten. Dies führte zu Lücken in die Demo mit der Konsequenz, dass Menschen weniger geschützt waren oder weniger Schutz bieten konnten als eine strukturierte Demo. Auch ließ das Tempo wenig Zeit für andere Sachen (Schluck Wasser trinken, Schuh zubinden, etc…).
Stattdessen hätte die Demo mit mehr Selbstsicherheit und weniger Hektik agieren können. Es wäre möglich gewesen im Schillerkiez langsam zu starten, Geschwindigkeit aufzunehmen (z.B. nach den ersten Angriffen) und auch langsamer zu werden wenn Lücken zu schließen sind. Es sollte nicht allein die Demorga sein, die das Tempo bestimmt indem durch Melder_innen auf der Demo und interner Struktur Lücken gemeldet werden. Auch beim Tempo kann, wie es aus anderen Kontexten und Ländern bekannt ist, auf Handzeichen zurückgegriffen werden, die alle kennen. So ist unser agieren anti-hierarchischer und Verantwortung mehr verteilt.Zum ersten Ziel auf der Route wurde das JobCenter, welches am Anfang der Route liegt. So startete die Eskalation sehr früh. Im Nachhinein denken wir, dass es durch eine frühe Eskalation keine Möglichkeit gab, das Eskalationslevel langsam zu steigern was potentiell mehr Menschen hätte einbinden können. Es hätte von vorneherein eine andere Route angesetzt werden können.
Die Teile der Route hielten unterschiedlich viel Potential, um unsere inhaltliche Kritik an Orten der kapitalistischen und staatlichen Unterdrückung zu äußern. Unglücklicherweise liefen Menschen nach der Auflösung in Richtungen, die taktisch ungeeignet waren (Columbiadamm/ Schillerkiez). Während der Schillerkiez wie eine große Sackgasse aufgebaut ist, besteht er auch überwiegend aus Wohnhäusern. Auch der Columbiadamm ist eine lange gerade und leere Straße. Es ist durchaus möglich, dass die Cops bereits mit der Auflösung versuchten, die Masse davon abzuhalten, sich in bestimmte Richtungen zu bewegen. So oder so, gelang es der Struktur nicht, die Demo in Richtung der geplanten Route zu lenken. Hier braucht es vielleicht weiterführende Diskussion über das Out-of-Control Konzept, denn Out-of-Control sollte nicht heißen, planlos zu agieren.
Insgesamt wissen wir von 7 Festnahmen auf der Demo. Im Umfeld der Spontandemonstration in Prenzlauer Berg hörten wir von mindestens 12 Personenkontrollen und 3 Festnahmen. Alle Festgenommenen (von denen wir wissen) waren am nächsten Morgen wieder aus der Gesa. Schön ist, dass einige Festnahmen aufgrund des Kontrollverlusts der Polizei abgebrochen werden mussten oder nicht durchgeführt werden konnten. Für das Level an Eskalation gab es unserer Meinung nach wenige Festnahmen. Das verdeutlicht mal wieder, dass die Anzahl an Festnahmen häufig geringer ist auf offensiven Demos. Hier zeigt sich ein erster Kontrollverlust der Polizei.
Wir entschuldigen uns dafür, dass einige Menschen alleine waren als sie aus der GeSa kamen. Die Verantwortung für den fehlenden Gefangenen-Support liegt nicht beim EA Berlin, sondern bei uns, den Organisator_innen der Demo.b) Allgemeine Demokultur
Durch unsere Reaktionen auf der Demo wurde deutlich, dass wir Angst vor den Cops verinnerlicht haben. Ein Beispiel ist, dass sich Menschen an der Ecke Flughafen/ Hermannstraße an die Seiten drängten obwohl zu Anfang nicht viele Cops da waren. Das hatte zur Folge, dass organisierte Reihen alleine da standen und Menschen die das Luxusloft angriffen ungeschützt auf der Kreuzung standen. Wir hatten den Eindruck, dass viele Menschen panisch wurden und einige Menschen noch mehr Panik erzeugten in dem sie riefen, dass Menschen rennen sollten. Die meisten folgten dieser Dynamik und ließen sich von den Cops jagen. Wir können nicht bewerten, ob es in diesem Moment notwendig war zu rennen, aber wollen unsere allgemeine Angst vor Cops in Frage stellen. Wir meinen, dass die Bewegung sich mehr Selbstbewusstein im Umgang mit Cops aneignen muss, um sie zum Beispiel in organisierten Reihen zu blockieren und Angriffen wie denen am 01.08. nicht wehrlos ausgesetzt zu sein.
Die Cops haben sich weder schlau verhalten noch waren sie zu Beginn viele. Obwohl es Momente gab, in denen wir ihnen zahlenmäßig weit überlegen waren, ließen sich viele Menschen von Gerenne und wild umherfahrenden Wannen wegjagen. Hier könnten wir lernen, Ruhe zu bewahren. Wir denken, dass es sinnvoll ist, als Einzelpersonen zu lernen, in Stressmomenten wie solchen einen Blick für das Ganze/ Andere und nicht allein für sich selbst zu haben. Wir sollten unser kollektives Handeln weiter trainieren (Aktionstrainings) da wir Demos als gute Möglichkeit sehen, unsere Wut gemeinsam auszurdücken.c) Prenzlauer Berg Sponti (Plan B) – was ist passiert & wie bewerten wir Plan B
Während der Demo in Neuköllen wurde angesagt, dass wir uns um 23 Uhr im Prenzlauer Berg treffen, für den Fall, dass wir in Neukölln nicht so laufen können wie wir es wollen. Die Ortswahl war nicht zufällig. Der gewählte Kiez ist einer der meist gentrifizierten Gebiete Berlins und beherbergt viele Immobilienbüros, Luxubauten und überteuerte Geschäfte.
Die Sponti vom Kollwitzplatz zum Senefelderplatz hinterließ einige zerstörte Scheiben. Doch war die eingeschlagene Route nicht ideal. Auch hier war eine andere Route geplant. Aufgrund der Situation am Kollwitzplatz nach dem Auftauchen zweier Wannen und einer Zivikarre, versuchte sich jedoch die Masse aufzulösen bewegte sich kollektiv in eine ungeplante Richtung. Schlussendlich wurde aus diesem Auflösungsversuch der Start der Sponti. Am Senefelderplatz fuhren zwei weitere Wannen an und Bullen sprangen heraus was zur Auflösung führte.Für die Zukunft möchten wir gerne an der Idee des Plan B weiterarbeiten, da wir selbstbestimmt protestieren wollen. Ein Plan B kann entweder als Drohung an die Cops wirken um uns laufen zu lassen oder aber sicherstellen, dass es mindestens bei einem Plan B zu widerständigen kollektiven Momenten auf der Straße kommt.
Ein wichtiger Punkt in unserer bisherigen Reflektion war die unzureichende Kommunikation darüber wann und ob Plan B (die Sponti) stattfinden würde. Öffentliche Kommunikation in solch einer Situation ist generell kompliziert und bringt uns stets in die Zwickmühle zwischen großen Aktionen die nicht ausschließend sind und in denen wir gemeinsam stark sein können und der durch die Aufmerksamkeit erhöhten Polizeipräsenz. Uns ist es wichtig, Aktionen zu planen, die öffentlich angeworben werden können, damit mehr Menschen daran teilnehmen können und es einfacher ist zu Aktionen dazu zu stoßen, auch weil eins sich vorher schon mit der Gegend oder der Route vertraut machen kann. Gleichzeitig ist die erhöhte Coppräsenz durch öffentliche Mobilisierung eine Hürde. Das Konzept, dass am 01.08. gefahren wurde, sollte einen Mittelweg gehen in dem nur ein Stadtteil, aber nicht der genaue Treffpunkt, öffentlich kommuniziert wurde. Die Diskussion über die Mobilisierung zu spontanen, unangemeldeten Demos (Spontis) wird in unserer Auswertung zur Syndikat-Tag X- Sponti fortgeführt.
Auch mussten wir feststellen, dass Plan B offensichtlich nicht als Androhung wirkte, um die Cops davon abzuhalten uns anzugreifen und die Demo zu zerschlagen. Es war trotzdem wichtig, dass wir unserer Androhung einer späteren Sponti nachkamen. Falls wir an dem Bedrohungspotenzial festhalten wollen, sollten wir Androhungen in Zukunft früher, lauter und direkter an die Verantwortlichen gerichtet formulieren.
Der letzte Punkt auf den wir eingehen wollen bezüglich Plan B ist, dass wir uns trotz Polizeipräsenz zu einer Sponti formierten und liefen. Wir denken, dass das ein wichtiger Schritt für uns war. Es ist schade, dass die Demoroute darunter litt, dass wir zu Anfang von den Cops weg liefen. Wir wollen Menschen natürlich die Angst vor Repression nicht absprechen, doch meinen wir im allgemeinen, dass wir in den richtigen Momenten keine Angst vor Cops haben müssen. Deswegen glauben wir, dass wir uns aktuell wirklich in die Offensive bewegen. Die Sponti war ein weiterer Schritt um Angst und Ohmacht hinter uns zu lassen. Wir wollen noch mehr kollektive Aktionen, mehr Selbstbewusstsein, mehr Missachtung und mehr Wut gegen das System im allgemeinen und die prügelwütigen Cops im speziellen. Wir freuen uns über einen Austausch und Erfahrungen zur Demokultur in denen sich unsere gemeinsame Stärke entfalten kann.
Vorschau
Mit der kraftvollen Demo sowie der wütenden Sponti als Reaktion sind wir auf einem guten Weg in die Offensive zu kommen. Wie wir bereits am Anfang sagten, sind die Punkte in diesem Text erste Ideen die wir gerne mit euch weiter diskutieren würden. Wir freuen uns über digitales Feedback aber wollen in der Zukunft auch andere Räume für Austausch schaffen. Wir wollen weiter an unserer Strategie feilen und uns an größeren Diskussionen bezüglich Organisierung von kraftvollen Demos und Demokultur beteiligen.Die Demo war ein starkes Signal und wir wollen alle Räumungsversuche zu einem Desaster machen. Im Falle von Räumungen wollen wir mit Demos und Spontis den Preis in die Höhe treiben. Neben den Aktionen zu Tag X wird es in der Woche vom 7.-13. September eine feministische Aktionswoche geben, in der auch eine weitere Interkiezionale Demo stattfindet.
+++++ ENGLISH VERSION ++++++
As Interkiezionale we offer with this text a first evaluation of the demo of 1st August 2020. This evaluation only concerns the tactics of an offensive demo culture. That does not mean, that the success of a demo can only be measures by tactics or that our strategy only consist of offensive demos. We want to further reflect with you on the points brought up in this text, to work on our strategy and strengthen the movement.
As organisers of the “Out of the defense” demo on 1st August, we see the demonstration and the Sponti that took place in the evening as a success. The expectations we put high with an offensive slogan. Together we made the slogan come real, we came out of the defensive and took a powerful collective step against upcoming evictions. We hope that the demo has a mobilising effect on the upcoming weeks, demonstrations and actions.
Despite the fact that there are many politically active people in Berlin, we are recognise a lack of collective offensive moments. Together with other offensive moments in recent times, we manages on the 1st august to “break” again the image of a passive Berlin: i.e. the Interkiezionale Demo on the 02.11.19, the many occupations, the George Floyd-sponti, the sponti for Liebig34 & Rigeaer94 recently, and now the demo showed, that we can do militant collective actions. These moments in which we collectivize our struggles are moments in which we actually become a threat to the state and the capital. It is moments like those on 1st August show us, that our strength lies in fighting collectivly. Let us learn from our mistakes and be encouraged by our potential.What happened?
On the 1st of August a demonstration in solidarity with the threatened projects took place in Berlin-Neukölln, under the slogan of “Raus aus der Defensive”. Around 2500 people started gathering at the starting point of the demo. After some speeches and the announcement to gather at 11pm in Prenzlauer Berg in case of dissolution the demo started at 8.20pm from Herrfurthplatz revealing from the first moment a powerful character.
The crowd quickly gathered. At the corner of Weise- and Kienitzerstraße a banner drop and pyroshow took place. With a fast rhythm the demonstration headed towards Hermannstraße shouting paroles and lighting pyro and smoke. Despite the visible police presence, the dynamic in the demo created an atmosphere of solidarity and decisiveness.
Turning left at Mainzer Straße, where the cops were guarding the JobCenter a first confrontation took place. People attacked the building and the cops. People continued to shout paroles and light pyro and many carried banners and umbrellas to protect the demo.
At the corner of Hermann- and Flughafenstraße a luxury building was attacked with paint and stones. While the first rows were heading down Flughafenstraße, police made an attack in the middle of the demo. Unprotected by a lack of banners the demo split into two parts. People spread to the edges of the crossing and the firm demo body dispersed. Some people defended themselves against the attacks by the cops and attempted despite pepper spray, to restructure the demo. Keeping up banners and umbrellas for protection and walking in rows nonetheless did not succeed in making the demo walk further.
The cops were chasing people more and more in direction of Hermannstraße and Columbiadamm. While some panicked and ran off, others used the chaos for further actions. Since the biggest part of the demo was moving in the direction of Columbiadamm, the demo was dispersing more and more.
From there, the crowds moved into Schillerkiez. While some were carried along, other tried to built barricades to take back the streets. Moving through the Kiez, the crowd managed to reach Hermannstraße again, where the party office of SPD was attacked.
With increasing police presences and the helicopter buzzing over Neukölln, des crows dispersed into the neighbouring streets. The date to meet again in Prenzlauer Berg at 11pm was coming closer.Reflection
a) Demo structure & organisation
We have to critically reflect that we did not manage to publish in advance, that we want to start on time. We are used to demostrations in Berlin starting with a big delay, which is why many were surprised and some came to late to the demo. Generally, we think it makes sense however to start on time as long waiting can create a lethargic mood.
Also we had the usual issues with megaphones, as they were not loud enough to bea heard by all people. Nonetheless, we think that megaphones are a better tool than sound trucks. They enable a mobile communication – an approach that has been long established in other context (Ende Gelände) which we think is worth establishing here too.
Regarding the speed of the demonstration, it was a problem that the front block walked all the way very fast. While the fast start did not leave the cops much space for controlling the demo, it was hard to keep up with the demo. This led to gaps in the demonstration with the consequence, that people were less protected or could offer less protection. The speed also left no time for other things (drinking some water, tiing your shoes, …)
instead, the demo could have started with confidence and less hectic. It was possible to start slowly in Schillerkiez and only take up speed after the first confrontation and slow down when there are gaps. It should also not be the only the demo-orga which dictated the speed through information by runners and internal communication informing about gaps. Als known from other countries and contexts is the working with hand sings to communicate and control the demo speed among all. That way we can work anti-hierarchically and spread responsibility.The first target was the jobcentre, which is loocated at the start of the route. That way, the escalation started really early. In hindsight, we think, that the early escalation did not allow for a smooth increase of escalation which might have allowed more people to participate. We could have from the start planned the route differently.
Different parts of the route offered a different potential to show our critique of capitalist and state oppression. Unfortunately, people ran into tactically unsuitable directions (Columbiadamm/ Schillerkiez). While Schillerkiez is a big dead-end, it is mostly a residential area. Columbiadamm is a long empty street. It is actually possible, that while smashing the demonstration, already attempted to prevent the crowd from running into certain areas. Either way, the demo structure did not manage to steer the demo back into the planned direction. Here it might be useful to also discuss the ideaa of out-of-control again, which should not mean to act unplanned.
Overall we know of 7 arrests during the demo. In the surrounding of the spontaneous demonstration in Prenzlauer Berg, we heard of a minimum of 12 identity controls and 3 arrests. All arrested people had left the detention centre by the next morning. We were happy to hear that some arrests had to be stopped or could not be made due to the cops being overwhelmed. For the level of escalation, there was a low amount of arrests. It again shows, that often there are less arrests when there is more confrontation. This also proofs of a loss of control by the police.
We apologise by those people who were left alone when coming out of detention. The responsibility of the lack of prison support does not lie with the EA Berlin but with us, the organisers of the demo.b) General demo culture:
Through our reactions on the demonstration is became clear, that we have internalised a fear of cops. The exmaple at the corner of Flughafen-/Hermannstraße when people spread to the sides of the crossing even though not many cops were present. The spreading out led to organised rows being left alone and people attacking the lofts being unprotected. Our impression was, that many people panicked and some pushed the panic even more by shouting at others to run. Most people followed this dynamic and let themselves be chased by the cops. We cannot evaluate if it was necessary to run in this moment. Rather however, we want to question generally our fear of cops. We thank that the movement has to gain confidence in dealing with cops, for example by forming organised rows to block them and not be at the mercy of the cop’s attacking is without defending oursleves.
Neither did the cops act smart, not were there many of them. Even though we we outnumbered them in many situations, many people let themselves be chased by running cops and cop cars driving like crazy. Here we should learn to stay calm. We think it is useful for indviduals to learn in moment of stress, to keep the view of the whole of the demo/ others and not just focus on oneself. We should work on our collective acting (in action trainings) as demonstrations are a good possibility to express our angercollectively.c) Prenzlauer Berg Sponti (Plan B)
During the demo in Neukölln it was announced, that we want to meet again at 11pm in Prenzlauer Berg in case the demo is dispersed. The choice of place was not arbitrary, as this area is one of the most gentrified in Berlin, hosting real estate offices, luxury apartments and overpriced shops.
The sponti from Kollwitzplatz to Senefelderplatz left behinde some broken windows. However the taken route was to ideal. Here also, another route was planed. Due to the situation at Kollwitzplatz, with two cop vans and civil cops, the crowd spread out moving into an unplanned direction. In the end, this opportunity was taken to start the Sponti. At Senefelderplatz two more cop vans arrived, cops jumped out and the sponti dispersed.
In the future we want to contnue working with a Plan B as we want to walk autonomously. A plan B can work as a threat to the cops to let a demonstration take place or ensure, that at least during the plan B we can have offensive collective moments on the streets.An important point in our reflection was the lack of communicating when and if plan B is taking place. Public communication in such situations is generally tricky as we are stuck between bigger mobilised actions which are not exclusive and in which we can be strong together and and increased police presence due topublic information. For us it is important to plan actions publicly, so that more people can participate and can prepare themselves for the action and the area. At the same time increased cop presence is a barrier to our protest. The concept on the 1st August tried to go the middle way by only publicly announcing the district but not the exact starting point. Our discussion about mobilising for and spontaneous, unregistered demonstration (Sponti) will be contnued in our text on the Syndikat-Sponti.
Also we have to admit, that the plan B did not work as a threat to the cops, to keep them from attacking the demonstration. Nontheless, it was important that we followed up on our announcement. If we want to keep working on this potential threat, we have to communicate it earlier, louder and more directly to those responsible.
The last point we want to mention regarding plane B is, that we walked despite the cops being present. We think that this was an important step. It is unfortunate, that the sponti route suffered under our initial panic. Of course we do not want to deny people’s fear of repression. Generally however, we think it is not necessary to be afraid of the cops in the right moments. That is why we believe, that we are really coming out of the defensive. The sponti was another step in loosing our fear and powerlessness. We want more collective actions, more confidence, more disregard, and more anger against this system and the eager cops. We welcome an exchange and experiences about democulture in which our collective strength enfolds.
Preview
With this powerful demonstration and the angry spontaneous demonstration as a reaction we think we are on a good way to come out of the defense. As we stated at the beginning, the are first points of a tactical reflection. We appreciate for digital feedback but also want to open other spaces for exchange. We want to reflect on our strategy and take part in bigger discussions on powerful demonstrations and demo culture.The demo was a strong signal and we want to turn all eviction attempts into a desaster. In case of evictions we want to come together for demonstrations or spontis. Aside from actions on day X a feminist action week will take place from 7th-13th September, with the another Interkiezionale Demo.
Quelle: geistige-gefaehrdungen.net