Berlin, 5. Oktober 2020
Vergangene Nacht hat es bei einer Institution der kapitalistischen Gewalt gebrannt. Wir haben uns in die Lage versetzt, die Attacken auf die Liebig34 als Symbol des Widerstandes gegen v.a. das Patriarchat und den Ausverkauf der Städte, mit unserer Form des Angriffs zu beantworten.
Als entscheidende Institutionen, die bei der materiellen Vernichtung der Liebig34 Hand in Hand arbeiten, sind der Sicherheitsapparat, die Politik, die Immobilienwirtschaft, die bürgerlichen Medien und die juristische Gewalt in Form ihrer Gerichte auszumachen.
Somit platzierten wir in der Nacht auf Mittwoch Benzin an der Tür des Gerichts an der Möckernstraße und entzündeten es.Gebrannt hat es an einem Gericht, da das Gericht unter dem Deckmantel der scheinbaren Unparteilichkeit ein Gefühl der Gerechtigkeit in der Bevölkerung verbreitet. Es ist mitnichten so, dass vor Gericht alle gleich sind. Selbst wenn dem aber so wäre, so sind die Gesetze lediglich ein Ausdruck patriarchaler, rassistischer und kapitalistischer Gewaltverhältnisse. Die Gesetze für Zwangsräumungen z.B. betreffen nur Menschen mit wenig Geld. Scheinbar sachliche Urteile führen zu Terror durch Gerichtsvollzieher*innen und Polizei, wenn die Betroffenen nicht schon vorher kapitulieren und nach privaten Auswegen aus der Misere suchen. An dieser Stelle erinnern wir an Rosemarie F., die sich in dieser Situation das Leben nahm.
Es ist nicht notwendig zu erklären, dass derartige Angriffe von unserer Seite gerade jetzt einen hohen Symbolwert haben und zudem in der direkten Auseinandersetzung nützlich sind, die nur scheinbare Unangreifbarkeit und die Funktionsweise des Apparates zu beeinträchtigen.
Dem dezentralen Konzept entsprechend wird es die nächsten Tage und Nächte auch Angriffe bei den anderen Institutionen der Herrschaft geben. Mit der Ankündigung der Roten Zone rund um die Liebig34 lässt uns der Staat keine andere Wahl, außer in seine ungeschützte Flanke zu stechen, mit dem Ziel seine geplante Demonstration der Macht und Stärke zu untergraben. Es werden in den nächsten Wochen hoffen wir, immer mehr Menschen ermutigt, den Kampf für die eigene und allgemeine Befreiung von den staatlichen Fesseln aufzunehmen.
Autonome Gruppe gegen Staat und Kapital
Presse schreibt:
„Kurz vor 4 Uhr am Mittwochmorgen bemerkte eine Mitarbeiterin des Amtsgerichtes Tempelhof-Kreuzberg an der Möckernstraße den Brand einer Eingangstür des Gerichtsgebäudes und alarmierte Polizei und Feuerwehr.Polizeikräfte unternahmen erste Löschversuche, bevor Brandbekämpfer der Feuerwehr die Flammen schließlich löschten.
Die Ermittlungen wegen des Verdachtes der Brandstiftung führt der polizeiliche Staatsschutz, da eine politische Tatmotivation nicht ausgeschlossen werden kann. Verletzt wurde niemand.“
Quelle: Indymedia