Wir haben in der Silversternacht sämtliche Scheiben des Ordnungsamt/„Stadtteilladens“ in Magdeburg Neustadt mit einem Nothammer sowie Steinen zerstört.
Wir konnten anschließend unerkannt in die Nacht verschwinden. Das Ordnungsamt profiliert sich immer mehr zu einer Hilfspolizei und übernimmt deren Aufgaben. Sie waren in der Silvesternacht auch dafür zuständig, die sogenannten Corona-Regeln umzusetzen. Wir hoffen, dass unsere Aktion Nachahmer_innen findet, denn repressive Zeichen der Macht und des Staates gibt es im Stadtbild zu Hauf.
Lasst uns gemeinsam unsere Freiheit erkämpfen!
Quelle: indymedia.org (Tor)
Unbekannte haben das Ordnungsamt in Magdeburg-Neustadt angegriffen und alle Scheiben eingeschlagen. Es gibt ein Bekennerschreiben.
„Wir haben in der Silvesternacht sämtliche Scheiben des Ordnungsamts in Magdeburg Neustadt mit einem Nothammer sowie Steinen zerstört“, heißt es in einer Mitteilung, die am vergangenen Montag auf der Internetplattform Indymedia veröffentlicht wurde. Die Seite wird meist von linken Strukturen für Verlautbarungen genutzt. Grundsätzlich kann dort aber jeder anonym Texte veröffentlichen.
Der oder die Verfasser begründen den Angriff wie folgt: „Das Ordnungsamt profiliert sich immer mehr zu einer Hilfspolizei und übernimmt deren Aufgaben.“ So seien die Mitarbeiter in der Silvesternacht auch dafür zuständig gewesen, „die sogenannten Corona-Regeln umzusetzen“. Eine Formulierung, die auch auf einen Querdenker-Hintergrund der Tat hinweisen könnte. Die Täter erklären weiter, dass sie auf Nachahmer der Aktion hoffen, „denn repressive Zeichen der Macht und des Staates gibt es im Stadtbild zuhauf“.
Zeugin meldet Vorfall
Nach Angaben von Sprecherin Tracy Bertram wurde die Polizei am Neujahrsmorgen 2021 gegen 1.50 Uhr von einer Zeugin darüber informiert, dass es zu einer Sachbeschädigung in der Moritzstraße gekommen sein soll. „Vor Ort stellten die eingesetzten Kräfte fest, dass vier Scheiben des dort vorhandenen ‚Stadtteilladens‘ beschädigt wurden“, erklärt sie weiter.
Nach dem aktuellen Erkenntnisstand müsse davon ausgegangen werden, dass die Scheiben mit Pflastersteinen und durch einen Nothammer eingeschlagen wurden. Eine genaue Schadenshöhe könne derzeit nicht benannt werden. „Das Ermittlungsverfahren wurde umgehend eingeleitet“, berichtet die Polizeisprecherin.
Inwieweit dabei das angebliche Bekennerschreiben aus dem Internet eine Rolle spielt, ließ sie offen. Auch die Frage, warum die Attacke nicht von der Polizei im Rahmen der Auswertung der Silvesternacht gemeldet worden war, blieb unbeantwortet.
Schaden von rund 2000 Euro
Die Außenstelle des Ordnungsamtes in der Moritzstraße ist derzeit nicht besetzt. Erst ab kommenden Montag sollten die Ansprechpartner wieder regelmäßig vor Ort sein. Der Schaden soll voraussichtlich bis Ende kommender Woche repariert werden, wie Stadtsprecher Michael Reif gestern auf Volksstimme-Anfrage mitteilte, so dass ab 18. Januar wieder geöffnet werden könnte. Seinen Angaben nach beträgt der Schaden rund 2000 Euro.
Die Außenstelle in der Moritzstraße 2f war im Mai 2019 eröffnet worden, nachdem es zuvor im Bereich des Moritzplatzes zahlreiche Anwohnerbeschwerden wegen Lärm, Müll und anderer Delikte gegeben hatte. Zusammen mit dem Quartiersmanagement gibt es im sogenannten „Neustadtladen“ eine Anlaufstelle für die Anwohner. Auch die Regionalbereichsbeamten der Magdeburger Polizei bieten dort regelmäßig Sprechstunden an.
Seit längerem gibt es in Magdeburg eine verstärkte Zusammenarbeit des städtischen Ordnungsamtes und der beim Land verorteten Polizei. Im vergangenen Jahr wurde an der Halberstädter Straße die gemeinsame Stadtwache eröffnet. Das Pilotprojekt ist in Sachsen-Anhalt einmalig. Ordnungsamt und Polizei gehen gemeinsam auf Streife. Rund 50 Polizisten und Mitarbeiter des Ordnungsamts bilden die Wache.
„Gezielte Angriffe auf Räume des Ordnungsamtes hat es in der Vergangenheit nicht gegeben“, sagt Michael Reif, aber Angriffe wie der Beschuss eines Dienstfahrzeuges im Jahr 2016.
Polizei Ziel von Angriffen
Im Gegensatz zum Ordnungsamt sind Polizeieinrichtungen immer wieder Ziel von Vandalismus. Ein besonders schwerer Fall war der Brandanschlag auf Fahrzeuge der Bundespolizei in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hauptbahnhof im September 2016. Neben sieben Dienstfahrzeugen wurden dabei elf weitere Autos beschädigt, der Schaden betrug gut 750.000 Euro.
Quelle: Volksstimme