Wir leiten das neue Jahr ein mit unruhigen Nächten für Marco R. Fuchs und sein Milliarden Schweren Raumfahrt- und Rüstungskonzern Orbitale Hochtechnologie Bremen (OHB System AG). Mit Hämmern schlugen wir mehrere Scheiben eines Gebäudes von OHB ein und setzten dann die Büroräume in Brand.
Der Imageschaden ist gewiss. Happy new fear!
OHB System AG gilt als angesehener Raumfahrt- und Hochtechnologiekonzern. Seit den 1950ern baut OHB hauptsächlich satellitengestützte Systeme, die für militärische Interessen verwendet werden. Durch die direkten Aufträge der Bundeswehr kann OHB nicht einmal mehr versuchen, das Feigenblatt Dual-use, also die Verwendung ihrer Satelliten für sowohl zivile als auch militärische Zwecke, zu bemühen. OHB ist ein Rüstungskonzern.
Rüstungskonzerne sind Krisengewinner: Trotz Pandemie expandiert OHB nicht nur sichtbar mittels neuer Gebäude im Technologiepark Bremen, sondern erschließt sich auch den US-amerikanischen Markt.
Was bleibt?
Wir haben ohnehin kein Vertrauen in parlamentarische Politik. Dennoch wollen wir hier erwähnen, dass in den letzten Tagen der vergangenen Legislaturperiode deutsche Rüstungskonzerne noch einmal Rekordgewinne in Milliardenhöhe eingefahren haben, weil die alte Bundesregierung die Ausfuhr genehmigt hat. Es gibt keine Partei, die gegen Kriegseinsätze und Rüstungskonzerne agiert und insbesondere die neue Regierung hat unter Olaf Scholz gezeigt, dass sich der Kurs nicht verändern wird. Regierung, Opposition sind da einerlei.
Rüstungsunternehmen können sich ihrem globalen Absatzmarkt gewiss sein. Militärische Güter aus deutscher Hand töten in der guten alten kolonialen Tradition und sichern gleichzeitig die Grenzen der Festung Europa. Bundeswehreinsätze im Innern sind gängig.
Gewalt sei kein Mittel politischer Auseinandersetzung, hören wir immer wieder. Zuletzt von Bremens Wirtschaftssenatorin von der Linken. Angesichts der beschriebenen Realität sind direkte Aktionen dringend notwendig, um Profiteur*innen von (sozialen) Kriegen zu stoppen und Abrüstung voranzubringen.
Unser Angriff auf den Rüstungskonzern OHB reiht sich ein in eine antimilitaristische Kontinuität. Bereits in den vergangenen Jahren wurde auch OHB mehrfach markiert und angegriffen. Im Gegensatz zum Unternehmen OHB, für das das Geschäft mit dem Töten Alltag ist, haben wir darauf geachtet, dass bei unserem Angriff niemand zu Schaden kommt.
Direkte Aktionen sind Teil einer Perspektive für Autonomie und Selbstorganisation. Wir stellen uns Entscheider*innen und Profiteur*innen dieses menschenverachtenden Systems entgegen und entlarven ihre selbstgerechte Politik. Wir fordern Menschen dazu auf, ihre Ohnmacht zu überwinden, sich zusammenzuschließen und Sand im Getriebe zu werden.
Autonome Antimilitarist*innen
Quelle: Indymedia, Endofroad.blackblogs.org
Unbekannte haben in der Silvesternacht Büroräume des Raumfahrtkonzerns OHB in Brand gesetzt. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art bei OHB.
Auf den Raumfahrtkonzern OHB in Bremen haben Unbekannte in der Silvesternacht einen möglicherweise politisch motivierten Brandanschlag verübt. Um kurz nach Mitternacht wurde ein Feuer in den Büroräumen auf dem Gelände an der Universitätsallee gemeldet. Als die Feuerwehr bei dem Bau in der Nähe der Universität Bremen eintraf, loderten die Flammen bereits aus den Fenstern. Unter schwerem Atemschutz konnten die Einsatzkräfte das Feuer löschen. Es entstand hoher Sachschaden, verletzt wurde niemand.
Kriminalpolizei und Staatsschutz haben Ermittlungen aufgenommen. Es würden auch eine politische Motivation und ein möglicher Zusammenhang zu ähnlich gelagerten Taten überprüft, hieß es seitens der Behörden.
Die Polizei sucht außerdem Zeugen, die in den vergangenen Tagen und zum Jahreswechsel verdächtige Beobachtungen im Bereich Universitätsallee gemacht haben. Hinweise nimmt der Kriminaldauerdienst jederzeit unter der Rufnummer 12345 entgegen.
Schon Ende November Brandsätze auf OHB-Gelände entdeckt
Bereits Ende November wurden auf dem OHB-Gelände am Manfred-Fuchs-Platz Brandsätze entdeckt. Sprengstoffexperten der Bundespolizei und Experten der Kripo untersuchten damals den Tatort. Der Staatsschutz der Polizei Bremen prüfte danach ein im Internet veröffentlichtes Bekennerschreiben, in dem als Grund für die Platzierung der Brandsätze die Geschäftsbeziehungen von OHB zur Bundeswehr und der EU-Grenzschutzagentur Frontex genannt wurden.
Einen ähnlichen Vorfall hatte es außerdem bereits im Februar 2018 gegeben. Auch verschafften sich Unbekannte gewaltsam Zutritt zum Firmengelände an der Karl-Ferdinand-Braun-Straße und versuchten, zwei Container in Brand zu setzen.
Quelle: Weser Kurier
Nach dem Brandanschlag auf ein Gebäude des Bremer Raumfahrtkonzerns OHB wollen Polizei und Innenbehörde ihre Ermittlungen im linksextremen Milieu ausweiten. Bremens Polizeipräsident Dirk Fasse kündigte am Donnerstag an, eine Sonderkommission Linksextremismus ins Leben rufen zu wollen, um die Verantwortlichen zu ermitteln.
„Für diese Sonderkommission werden wir Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen der Polizei Bremen zusammenziehen, die Ermittlungen bündeln und weiter vorantreiben. Hierbei übernehmen wir die erfolgreichen Muster der Soko Rechtsextremismus und passen sie an“, so Fasse. Die bisherige Ermittlungsgruppe „Feuer“ werde in die neue Soko integriert.
Die Entscheidung sei in Absprache mit Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) getroffen worden, heißt es weiter. Am Donnerstag hatten Fasse, Mäurer und Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) den Tatort besucht. Zuvor war ein Bekennerschreiben auf einer als linksextremistisch eingestuften Plattform aufgetaucht. Die Polizei stuft dieses Schreiben mittlerweile als echt ein.
Quelle: Weser Kurier
Unbekannte Täter hatten in der Silvesternacht einen Brandanschlag auf das Bürogebäude von OHB in der Universitätsstraße gelegt. Durch den Brand wurden mehrere Büros stark beschädigt. Das Unternehmen geht laut Fasse inzwischen von einem Schaden in siebenstelliger Höhe aus. Verletzt wurde bei dem Anschlag niemand, allerdings befand sich zum Tatzeitpunkt ein Wachmann im Gebäude. Im Internet war nach der Tat auf einer vom Verfassungsschutz als linksextremistisch eingestuften Plattform ein Bekennerschreiben aufgetaucht, in dem die mutmaßlichen Brandstifter unter der Bezeichnung „Autonome Antimilitarist*innen“ ihren Anschlag feierten.
Quelle: Weser Kurier/Email
Ein Nachtrag zu brennenden Büros und weinenden Bonzen
Die Panzer rollen durch Europa und der Krieg bestimmt seit Wochen die Schlagzeilen. Aber wir sind nicht in einer neuen Welt aufgewacht, wie es uns Presse und Politik seit dem Krieg in der Ukraine weis machen wollen. Der aktuelle Krieg ist die direkte Folge einer militarisierten Welt. Es ist das gleiche dreckige rassistische und mörderische System, das wir in der Silvesternacht angegriffen haben. Es ist das selbe kapitalistische System, das Menschen in Gruppen teilt und über sie herrscht. Genau das System, in dem einige mit Rüstungsexporten reich werden und bleiben. Es ist die selbe Nato, die seit Jahren Krieg führt und die in der gleichen militaristischen Logik handelt wie das autoritäre Schwein Putin. Nein, „neu“ an der Situation ist lediglich, dass das kriegerische Elend näher an Europa herangerückt ist.
Zum Jahreswechsel setzten wir ein Firmengebäude von OHB in Bremen in Brand. Das Feuer entfaltete sich vorbildlich und zerstörte ein ganzes Gebäude. Laut OHB wurden die Arbeitsplätze von 330 Angestellten fürs erste unbrauchbar. Der Millionenschaden erfreut uns immer noch jeden Tag. Was im Januar und Februar folgte, war die reinste Propagandashow von Bullen und Politik.
Aus den Medien mussten wir erfahren, dass sich eine Wachperson in einem Vorraum des angegriffenen Gebäudes aufgehalten haben soll. Unserer Beobachtung nach war zur Tatzeit niemand im komplett verdunkelten Gebäude. Wir wollten niemanden mutwillig in Gefahr bringen. Der Angriff galt selbstverständlich nicht dieser vermutlich prekär beschäftigten Person, die in der Silvesternacht in einem millionenschweren Konzern arbeiten muss. Wir wollten den Rüstungskonzern OHB schädigen und seine kriegstreibende Arbeit sabotieren.
Dass der Angriff richtig war, zeigt nicht nur die Reaktion der Bullen und der Presse. Wow, was für eine Welle! Direkt am Tag darauf lässt sich die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa von der Partei Die Linke am Tatort ablichten, stärkt OHB den Rücken und leugnet, dass es sich bei OHB um einen Rüstungskonzern handelt, der mit Frontex zusammenarbeitet. Politik und Rüstungsindustrie in gemeinsamem Interesse für den Wirtschaftsstandort Bremen. Eine widerliche Melange!
Noch 2014 saßen Politiker*innen von der Linkspartei selbst auf dem Podium einer Infoveranstaltung zur Militarisierung der europäischen Außengrenzen und kritisierten, dass der Rüstungskonzern OHB mit der Grenzschutzagentur Frontex zusammenarbeitet und Spionagesatteliten für sie baut. Einmal mehr zeigt uns dieses Verhalten, dass Macht korrumpiert und keiner Partei zu trauen ist. Veränderung kann nur von unten stattfinden.
Keine zwei Monate nach unserem Angriff verkündet OHB den Bau eines neuen Satellitensystems zur optischen Überwachung für den BND (Bundesnachrichtendienst) und geiert jetzt schon auf die 100 Milliarden Euro, die in neue Rüstungsprojekte gesteckt werden sollen. Es ist klar, dass der Angriff genau die richtigen getroffen hat.
In hilfloser Propaganda betonen der Innensenator und der Oberschlapphut vom Verfassungsschutz bei jeder Gelegenheit, dass solche militanten Angriffe „eine Vorstufe zum Terror“ darstellen und sie sich „an die 70er Jahre erinnert fühlen“. Diese Vergleiche zielen auf die Diabolisierung autonomer Militanz und sollen die Verwendung starker Ressourcen legitimieren, um gegen militante und emanzipatorische Strukturen vorzugehen. Auch wir fühlen uns manchmal an die 70er erinnert, wenn wir die mit Nazis durchsetzten Sicherheitsbehörden betrachten oder die Normalität rechter Waffenlager außerhalb der Behörden. Ein bewaffneter Kampf dagegen zeichnet sich unserer Einschätzung nach derzeit nicht ab. Sabotage und militante Angriffe bleiben unsere Mittel der Wahl.
Ein weiteres Märchen der ermittelnden Bullen ist die hohe Professionalität bei militanten Aktionen in Bremen. Es dient als Entschuldigung für die ausbleibenden Ermittlungserfolge und soll einen Graben zwischen emanzipatorischen Bewegungen und militanten Aktionen ausheben. Die Nachahmung solcher Angriffe soll damit auch verhindert werden. Schauen wir auf den Angriff auf OHB zurück, müssen wir zugeben, dass es nicht allzu viel dafür brauchte: Einen Hammer und reichlich Benzin, um dem Rüstungsunternehmen und der Wirtschaftssenatorin den Neujahrstag zu versauen!
Wir fordern dazu auf, gegen Kriegstreibende aufzustehen, die Rüstungsindustrie anzugreifen und eine überlebensnotwendige anti-militaristische Haltung einzunehmen.
Gegen den Krieg! Kein Frieden mit den herrschenden Verhältnissen! Für die Soziale Revolution!
Autonome Anti-Militarist*innen
Quelle: Indymedia (30.3.22)