Vor drei Wochen hat der Eggarten-Albtraum begonnen, ein verwunschenes Häusl nach dem anderen in der 100 Jahre alten Siedlung ist trotz aller Bürgerproteste abgerissen worden, damit auf dem Gelände in der Lerchenau eine Neubausiedlung mit 1.800 Wohnungen entstehen kann.
Kripo spricht von „vorsätzlicher Brandlegung“
Sechs Häuser sind platt gemacht. Aber seit Donnerstag ist Abriss-Stopp. Denn in der Nacht davor haben plötzlich die beiden gelben Abrissbagger gebrannt. Einer steht nun verkohlt in der Eggartenstraße: Totalschaden. Den zweiten, der stark beschädigt ist, hat die Baggerfirma abtransportiert.
Die Kriminalpolizei spricht von „vorsätzlicher Brandlegung“. Man gehe von einer politisch motivierten Tat aus, heißt es, die Täter könnten aus dem linken Spektrum stammen und etwa Gentrifizierungsgegner sein.
Vorfall schockt auch Mitstreiter der Bürgerinitiative „Rettet den Eggarten“Münchner Beamte hatten in den frühen Morgenstunden die Feuerwehr alarmiert, die das Feuer wenig später löschen konnte. Die Schadenshöhe wird auf 150.000 Euro geschätzt. Die Ermittlung hat nun das Kommissariat 43 (Staatsschutzdelikte) übernommen.
Der Vorfall hat sogar die Mitstreiter der Bürgerinitiative „Rettet den Eggarten“ geschockt, die seit Jahren für den Erhalt der 21 Hektar großen Bahner-Siedlung mit wilden Gärten und alten Bäumen kämpft – auch, um die Fledermäuse auf dem Areal zu schützen.
Wann es mit dem Abriss weitergeht, ist unklar
„Was hier vorgefallen ist, ist nicht hilfreich für unsere Initiative“, sagt Martin Schreck, „wir wollen ja sachlich protestieren.“ Auch Norbert Köbrich distanziert sich, der eins der Grundstücke noch als Schrebergarten nutzen darf: „Wer immer das war, der hat uns keinen Gefallen getan.“
Wann es mit dem Abriss weitergeht, ist unklar, sagt Philipp Heimerl, Sprecher der Investoren Büschl und CA Immo, auf AZ-Nachfrage. Laut Plan sollten bis Ende März 14 der historischen Häuser abgerissen sein. Zunächst müsse aber der verbrannte Bagger mit einem Kran aus dem Gelände gehoben werden. Zudem sei Diesel ins Erdreich gelaufen, das nun ausgetauscht werden müsse, „das dauert erstmal“.
Quelle: AZ