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Brandanchlag auf Kabelschächte an Güterverkehrsstrecken

By chronik on 7. September 2023

Hamburg, 7. September 2023

In der Nacht des 7. September haben wir in Hamburg Verkehrsadern der kapitalistischen Infrastruktur sabotiert. Wir wählten dafür mehrere neuralgische Punkte des Güterverkehrs und haben uns in diesem Fall dazu entschieden uns auf Streckenabschnitte zu beschränken, die nicht für den Personenverkehr genutzt werden. Einige Liter Benzin in den Kabelschächten an den Schienen sollten zu möglichst langfristigen Ausfällen oder Einschränkungen beim Transport von zum Beispiel im Zuge neokolonialer Ausbeutung und erdzerstörendem Extraktivismus beschafften Rohstoffen führen. In Hamburg werden jährlich Millionen von Tonnen Waren und Rohstoffe umgeschlagen, die den Reichtum der Ausbeuter_innen des globalen Nordens zuungunsten des sogenannten globalen Südens mehren. Wir wollten hiermit eine reale Delle in diese Maschinerie setzen. Gleichzeitig zeigen wir so unsere Solidarität mit den von der industriellen Zerstörung betroffenen Gemeinschaften weltweit und denen, die für den Kampf gegen Kapitalismus und Staat hinter Gittern sitzen. Wir schließen uns außerdem dem sich ausweitenden Kampf gegen das Infrastrukturprojekt ‘Tren Maya’ in Mexiko mit Beteiligung deutscher Unternehmen wie der Deutschen Bahn an, deren Infrastruktur wir als geeignetes Angriffsziel sehen um auch hier unserer Solidarität zu zeigen.
Sabotiert wurden die Hafenbahn im Hamburger Süden, die Schienen des DUSS-Terminals in Billwerder und die nördliche Güterumgehungsbahn. All diese stellen kritische Infrastruktur für den Umschlag von Schiff zu Schiene, Schiene zu Straße und die Weiterverteilung von Rohstoffen und Waren ins Aus- bzw. Hinterland dar.

Die Hafenbahn der Hamburg Port Authority (HPA) stellt für verschiedene Bereiche des Hamburger Hafens die einzige Anbindung an das Schienennetz dar. Hier lässt sich zum Beispiel die Anbindung des Sandauhafens und dem anliegenden Hansaport Terminal hervorheben. An dem, für Schüttgüter konzipierten, Terminal werden jährlich mehrere Millionen Tonnen Kohle und Eisenerz umgeschlagen für den Weitertransport an verschiedene Kohlekraftwerke oder Stahlwerke wie zum Beispiel die der Salzgitter AG. 70% dieses Weitertransports wird über das Schienennetz abgewickelt. Die Herstellung von Stahl ist bekanntlich immens klimaschädlich und die Beschaffung des Erzes mit neokolonialen Ausbeutungsverhältnissen verbunden. Genauso verhält es sich mit Kohle aus zum Beispiel Kolumbien oder dem, am Petroleumhafen importierten, Erdöl. Mit dem am Hamburger Hafen importierten fossilen Brennstoffen machen unter anderem die Energiekonzerne Milliardenumsätze und profitieren von Krisen und Umweltzerstörung.
Außerdem sind über die Hafenbahn das Containerterminal Burchardkai (CHB) – größtes Containerterminal der HHLA – oder das riesige Europort Terminal angebunden. Über die Hamburger Hafenbahn werden aktuell jährlich um die 50 Millionen Tonnen Güter transportiert. Darunter befinden sich selbstverständlich auch Teile für die Rüstungsindustrie und Atomtransporte. Normalerweise rollt hier Tag und Nacht alle 10 Minuten ein Zug mit ausbeuterischen Waren entlang. Der betroffene Abschnitt wurde letzten Sommer schon passenderweise im Rahmen eines Klimacamps für ein paar Stunden blockiert und teils geschottert.

Das Umschlagterminal der DUSS (Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene – Straße) der Deutschen Bahn ist Norddeutschlands größtes Umschlagterminal. Mehrere Hunderttausend Container oder andere Ladeeinheiten werden hier jedes Jahr von Zügen auf LKWs oder umgekehrt umgeladen. Strategisch günstig gelegen mit einer guten Anbindung sowohl an die Autobahn als auch die Hamburger Güterbahn stellt das Terminal eine wichtiges Glied in der Lieferkette unterschiedlichster Export- und Importgüter dar. Alle möglichen Waren werden hier für den Weitertransport in europäische oder asiatische Staaten verladen, darunter natürlich ebenfalls Teile für die Rüstungsindustrie, Autos oder Fast-Fashion Klamotten.

Zweck der Hamburger Güterumgehungsbahn ist es den Güterverkehr über die nördliche bzw. südliche Peripherie durch Hamburg zu leiten um weniger Interferenz mit dem Personenverkehr an der Verbindungsbahn auszulösen. Wir haben uns dazu entschieden hier anzugreifen, da es sich um ein Nadelöhr im Hamburger Schienengeflecht handelt.

Hamburg ist eine kapitalistische Metropole, in der viele Handelsketten zusammenlaufen. Wenn wir den Kapitalismus abschaffen wollen, wieso nicht hier, bei der Infrastruktur, die ihn trägt, ansetzen? Mit denkbar simplen Mitteln, die manchmal überraschend große Auswirkungen haben auf ein Netz das kaum überall zu schützen ist? Wir sehen die Sabotage als realen Angriff auf das ausbeuterische System, als Experiment aber auch als Vorschlag, die lokalen Kämpfe gegen Neokolonialismus und Klimazerstörung zu intensivieren.
Der globale Kapitalismus wird diesen Planeten weiter zerstören, ob nun mit fossilen Energieträgern oder der neuen „grünen“ Erdausbeutung. Er wird die Ungerechtigkeit seiner Reichtümer weiter mit Gewehren und Stacheldraht gegen die Ausgeschlossenen verteidigen. Als Revolutionär_innen sehen wir uns hier in der Verantwortung den Reichtum des globalen Nordens anzugreifen. Wir sollten das Fortlaufen der kapitalistischen Industrie in ihrem Herzen sabotieren wo es nur geht.

Fight the system of destruction!

Quelle: Indymedia (Tor)

Nach Bränden an der Bahn-Infrastruktur in Hamburg ist die Strecke Berlin–Hamburg gesperrt worden. Die Polizei geht von Brandstiftung mit einem politischen Motiv aus. Erst am Samstag sollen Züge wieder wie gewohnt rollen.

Nach dem Ausfall zahlreicher Fernverkehrszüge wegen Bränden an Kabelschächten in Hamburg geht die Polizei von Brandstiftung aus. Als Hintergrund vermutet sie ein politisches Motiv. Das teilten die Beamten am Freitag mit. Sie suchen nun Zeugen.

In der Nacht zum Freitag waren im Hamburger Stadtgebiet an drei Stellen Kabelschächte an Bahnstrecken in Brand gesetzt worden; und zwar in Höhe der Straße Deelwisch, an einer Strecke der Deutschen Bahn im Bereich Walter-Rudolphi-Weg sowie an der Hamburger Hafenbahn in Höhe des Heykenaukamp.

Die Brände wurden zwischen 2.30 Uhr und 3.40 Uhr entdeckt. Man gehe von vorsätzlichen Brandlegungen aus, hieß es. Im Internet kursiert ein Bekennerschreiben, wonach die Brandstiftungen auf Kapitalismuskritik und Sabotage zielen. Ob das Schreiben echt ist oder ob es sich um Trittbrettfahrer handelt, ist noch unklar.

Alle Brände konnten durch Einsatzkräfte der Feuerwehr gelöscht werden, die Folgen für den Zugverkehr sind jedoch schwerwiegend. Der Bahnverkehr zwischen Hamburg und Berlin dürfte noch länger gestört sein: Eine Wiederaufnahme sei erst »im Laufe des Samstagmorgens wieder möglich«, teilte eine Bahnsprecherin mit.
Zwischen Berlin und Hamburg fahren Züge wohl erst am Abend wieder

Die Strecke wurde am Freitagmorgen gesperrt. Es kam zu erheblichen Beeinträchtigungen im Fernverkehr. Der Nahverkehr war ebenfalls betroffen. Eine Sprecherin der Bahn teilte dem SPIEGEL mit, dass ein Brand »an der Infrastruktur der Deutschen Bahn in Hamburg« die Ausfälle verursacht habe.

»Die Fernverkehrszüge werden teilweise über Uelzen umgeleitet oder fallen aus«, hieß es weiter von der Bahn. Umleitungen über Uelzen verursachen auf der Strecke zwischen Hamburg und Berlin in der Regel rund 30 Minuten Verspätung.

»Als Alternative sind auch Fahrten mit Umstieg in Hannover möglich. Dadurch verlängert sich jeweils die Fahrtzeit«, erklärte die Sprecherin. Der Verkehr zwischen Hamburg und Berlin könne voraussichtlich erst im Laufe des Abends wieder aufgenommen werden.

Wegen der Brände fallen auch Züge in Mecklenburg-Vorpommern aus; etwa ICE- und IC-Züge zwischen Hamburg und Rostock beziehungsweise Stralsund und dem Ostseebad Binz.

Quelle: Spiegel.de

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