Bremen, 24. Dezember 2015
Auf die Kirchentür der evangelikalen St. Martini-Gemeinde in Bremen wurde ein Farbanschlag verübt. Unbekannte hinterließen in der Nacht zum Heiligabend mit Sprühlack den Schriftzug „Latzel Hassprediger“. Der Pastor der Gemeinde, Olaf Latzel, sieht die Sachbeschädigung in Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um ein Inserat im Bremer „Weser-Kurier“.
Am 6. Dezember war auf der Titelseite des Blattes eine Annonce der Gemeinde mit einer Aussage der niederländischen Evangelistin Corrie ten Boom (1892–1983) erschienen: „Wer Jesus nicht zum Anwalt hat, dem begegnet er als Richter.“ Man habe damit auf das kommende Gericht Gottes aufmerksam machen wollen, da der Advent eine Zeit der Buße sei, so die Begründung von Latzel. Die Veröffentlichung einer zweiten Anzeige lehnte das Blatt mit der Begründung ab, dass es „zu viele Beschwerden“ gegen die erste gegeben habe. Sie sollte die Aufforderung von Jesus enthalten: „Kommet her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken!“ (Matthäus 11,28). Latzel sagte dazu auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea: „Die Welt verträgt den Ruf zur Buße nicht mehr.“ Selbst Kollegen hätten protestiert, weil sie die biblische Gerichtsbotschaft nicht mehr hören wollten. Auch manche Vertreter der Evangelischen Allianz Bremen hätten kritisiert, dass die Anzeige zu hart sei. Latzel war durch eine Predigt am 18. Januar 2015 bundesweit bekanntgeworden, in der er sich unter anderem gegen das gemeinsame Gebet von Christen und Muslimen wandte: „Das ist Sünde, und das darf nicht sein. Davon müssen wir uns reinigen.“ Er mahnte Christen auch, keine Buddha-Statue in ihren Häusern aufzustellen: „Das ist Götzendienst.“ Vertreter aus Politik, Kirche und Medien warfen ihm daraufhin vor, Hass zu predigen. Später entschuldigte sich Latzel für manche seiner Formulierungen.
Quelle: ideal