Annähernd 20 Anschläge hat die Partei auf ihre Chemnitzer Zentrale bislang gezählt. Aber auch der Sitz einer anderen politischen Gruppierung bekam in der Nacht Besuch.
Steinschläge und Farbattacken gegen das Chemnitzer Parteibüro an der Theaterstraße ist die Alternative für Deutschland (AfD) schon nahezu gewöhnt. Seit Eröffnung vor gut einem halben Jahr seien sechsmal Steine gegen die Scheibe geflogen. Allein in einer Nacht waren es 25Pflastersteine. Noch häufiger wurden Farbanschläge verübt, sagt Carsten Hütter, sächsischer Landtagsabgeordneter und stellvertretender Landesvorsitzender der AfD. Er hält in dem Büro seine Sprechstunden ab, auch der Kreisverband der Partei hat in den Räumen seinen Sitz. Insgesamt habe es etwa 20 Anschläge gegeben, so Hütter. Deshalb wurde zuletzt die demolierte Scheibe gar nicht mehr ausgetauscht.
Das ist jetzt – nach dem jüngsten Anschlag – aber notwendig, sagt der Politiker. In der Nacht zu gestern seien das Fenster, ein Teil der Fassade und der Eingangsbereich mit weißem Spritzputz besprüht worden. Dieser drang auch in die Risse der Scheibe, die in dieser Woche erneuert werden soll.Die Polizei bestätigte gestern den Vorfall, sprach von einer Schmiererei am AfD-Büro. Möglicherweise hilft bei der Aufklärung auch eine Aufnahme der Videokamera, die die Partei vor etwa drei Wochen installieren ließ. Laut Hütter sei erkennbar, dass gestern, 3.10 Uhr, ein Mann den Spritzputz gesprüht habe. Er sei komplett vermummt gewesen.
Weniger als drei Stunden vorher wurden drei Personen an dem Gebäude beobachtet, in dem Martin Kohlmann, Pro-Chemnitz-Stadtrat und Rechtsanwalt, sein Büro unterhält. Sie sollen versucht haben, ein Transparent zu entfernen, wie die Polizei informierte. Das Plakat mit dem Schriftzug „Von der Stadt bezahlter linker Terror“ war von Kohlmann nach dem vierten Anschlag gegen seinen Kanzleisitz an der Brauhausstraße aufgehängt worden, wie er auf Facebook veröffentlichte.
Eine der Personen, war laut Polizei gestern, 0.30 Uhr, auf eine Fensterbank gestiegen und wollte mit einem Stock das Transparent erreichen, das in etwa drei Metern Höhe an der Fassade des Hauses befestigt ist. Nach Angaben der Polizei haben die zwei Begleiter scheinbar die Umgebung beobachtet. Als die Unbekannten bemerkten, dass sie gesehen werden, ergriffen sie die Flucht, so die Polizei. Während die Person mit dem Stock entkommen sei, hätten Zeugen die anderen beiden mutmaßlichen Täter gestellt. Es handle sich um eine 25-jährige Frau und einen zwei Jahre älteren Mann. Dabei sei die 25-Jährige ihren Angaben nach von einem Unbekannten mit Reizgas besprüht worden. Eine medizinische Versorgung habe sie nach Information der Polizei allerdings abgelehnt. Die Ermittlungen zu dem nächtlichen Vorfall dauern noch an.
Quelle: Freie Presse