In Wurzen ist am frühen Donnerstagmorgen ein Auto angezündet worden. Die Täter konnten fliehen, die Flammen von der Feuerwehr gelöscht werden. Die Polizei geht von Brandstiftung aus – vermutlich galt der Anschlag dem früheren Leipziger Legida-Chef Markus Johnke.
Wurzen. Am frühen Donnerstagmorgen, gegen 2.30 Uhr, ist in der Wurzener Schweizergartenstraße ein Pkw Passat in Flammen aufgegangen. Der Anschlag galt offenbar dem 30-jährigen Ex-Legida-Chef Markus Johnke aus Wurzen, der das betroffene Fahrzeug mit seiner zehn Jahre jüngeren Lebensgefährtin nutzte.
Johnke hat sich einen Namen als Kopf der rechtspopulistischen Leipziger Legida-Bewegung gemacht, die ein Ableger der Pegida-Bewegung aus Dresden ist. Johnke hatte, wie er sagt, Mitte März die Legida-Führungsrolle aus „beruflichen und privaten Gründen“ abgelegt und will nur noch als „freier Unterstützer“ agieren. Doch trotz seines Rückzugs nehmen ihm seine politischen Gegner seinen Legida-Job offenbar noch immer übel. Die Polizei vermutet, dass die mutmaßlichen Täter des Brandanschlages aus diesem Lager stammen.Obgleich die alarmierte Feuerwehr schnell vor Ort war, konnte sie einen Totalschaden am Fahrzeug nicht verhindern. Das Wrack wurde zwecks polizeilicher Ermittlungen abgeschleppt und sichergestellt, da von Brandstiftung auszugehen sei, bestätigte Polizeisprecher Andreas Loepki auf Anfrage der LVZ. Es sei bereits der zweite Anschlag auf Johnke gewesen. „Nachdem vor fast genau einem Jahr, am 24. März 2015, ist an gleicher Stelle ein VW-Golf in Brand gesteckt wurde, wiederholte sich die Tat nun am VW-Passat.“
Der Anschlag habe „mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Nutzer des Fahrzeuges gegolten, welcher aber nicht Halter und folglich nicht Geschädigter ist“, sagte Loepki. Allerdings nehme der betroffene 30-Jährige „eine herausgehobene Stellung im Rahmen von mindestens rechtspopulistischen sowie asylkritischen Versammlungen ein und steht somit unweigerlich im Fokus linkextremistischer Kreise“, so der Polizeisprecher weiter. Deshalb gehe man von einer Brandstiftung „mit entsprechender Motivation“ aus, ergänzte Loepki. Zudem sei es „leider keine Überraschung, dass Extremisten beider Lager Gewalt als legitimes Mittel für ihre politischen Aktionen definieren und zur Einschüchterung anwenden.“
Quelle: LVZ