Berlin, 29. August 2016
Großeinsatz in der Rigaer Straße: Nach dem Überfall auf Plakatierer einer Rechtsaußen-Partei sucht die Polizei die Täter – die sollen aus dem berüchtigten Haus Nummer 94 stammen.
Eine Gruppe von Wahlwerbern der Partei „Bürgerbewegung pro Deutschland“ ist am Montag offenbar in der Rigaer Straße in Berlin-Friedrichshain von politischen Gegnern angegriffen worden. Wie die Polizei auf Anfrage bestätigte, wurden offenbar vier Unterstützer der rechtsextremistischen Minipartei beim Versuch attackiert, in der für ihre linksautonomen Hausprojekte bekannten Straße Plakate aufzuhängen.
Dann wurden sie ersten Berichten zufolge von einer „größeren Personengruppe“ angegriffen. Einige Pro-Deutschland-Unterstützer wurden den Angaben zufolge leicht verletzt. Auch wurde eine Leiter entwendet, zudem wurde ihr Fahrzeug angegangen. Die Täter flüchteten. Die Polizei sucht jetzt die Umgebung nach möglichen Beteiligten ab, dabei kommt nach Angaben der Sprecherin auch ein Hubschrauber zum Einsatz, um die Gegend nach Gruppen von Verdächtigen abzusuchen.Nach Angabe der „Bürgerbewegung pro Deutschland“ sind die Angreifer Bewohner des Hauses Nr. 94, der Angriff erfolgte der Partei zufolge mit Baseballschlägern. Eine Leiter, die der Plakatiertrupp mit sich führte, hätten die Angreifer in das Haus Rigaer Straße 94 gebracht.
Autonome sprechen von „Naziangriff auf die Rigaer Straße“
Die Polizei hat der Partei zufolge dieses Haus umstellt „und zieht derzeit Kräfte zusammen, um in das Gebäude einzudringen und die Personalien der Gewalttäter festzustellen sowie die Leiter herauszuholen“. Dem widersprach eine Polizeisprecherin: Erst einmal werde man die Angegriffenen weiter befragen und am Tatort ermitteln, dann sehe man weiter.
Auf der linksautonomen Website Indymedia wurde am Nachmittag eine „Stellungnahme zum Naziangriff auf die Rigaer Str.“ veröffentlicht. Darin heißt es: „Gegen kurz vor 13h sind Nazis dabei erwischt worden wie sie Plakate von Pro Deutschland in der Rigaer Str. aufgehaengt haben. Durch zivilbuergerliche Intervention konnte dieser Angriff auf einen antifaschistischen Kiez abgewehrt werden und die Nazis verjagt werden.“ Dieser Darstellung zufolge seien die Pro-Deutschland-Aktivisten „handgreiflich“ geworden, als sie von Bewohnern der Straße angesprochen wurden und hätten „Menschen mit Pfefferspray und Gegenstaenden angegriffen“.
Das Hausprojekt in der Rigaer Straße 94 stand in letzter Zeit immer wieder im Zentrum politischer Auseinandersetzungen. So gab es wegen eines umstrittenen Polizeieinsatzes im Juni Krawalle und Ausschreitungen. Immer wieder zog es auch Neonazi-Gruppen in die Straße, um gegen die linke Szene zu demonstrieren.
Quelle: Tagesspiegel