Dortmund, 16. Januar 2017
Wir haben in der Nacht auf Montag, 16. Januar 2017, das Haus des Neonazis Klaus Jürgen Schäfer in der Baroper Bergstraße 19 in Dortmund angegriffen, während der Neonazi selbst seelenruhig im hinteren Teil des Hauses vor dem Fernseher saß. Die Fensterscheibe zu seinem Wohn- und Arbeitszimmer wurde eingeworfen. Außerdem ziert nun Bitumen seine Hauswand.
Wie die Cops in ihrer Pressemitteilung (presseportal.de/blaulicht/pm/4971/3536472) schreiben, ist die Farbe auch auf das Auto von Schäfer getropft – vielen Dank für den Hinweis, dann wissen wir jetzt, wessen Wagen das ist, und werden ihn beim nächsten Mal mit berücksichtigen. Wir haben das Auto vorerst unberührt gelassen, weil in Schäfers Haus aktuell zwei weitere Personen wohnen, die explizit nicht Ziel unserer Aktion waren.
Schäfer, wir wissen jetzt, welches dein Auto ist. Du hast ein Gartenhaus aus sicherlich brennbarem Holz, einen wunderbar verglasten Wintergarten, die Fassade bekommst du sicherlich mit einigem Geld und Ärger wieder sauber – so steht also alles bereit für die nächsten Angriffe.Denn Klaus Schäfer verdient es, an allen Ecken und Enden das Leben erschwert zu bekommen. Seit der Ex-Feuerwehrchef Dortmunds 2010 an einer Neonazi-Versammlung auftauchte und seinen Kameraden applaudierte, was ihn umgehend den Job kostete, hat er sich innerhalb der Kader-Hierarchie der Dortmunder Nazis nach oben gearbeitet. Seit 2016 tut er sich verstärkt als Redner hervor und hält gerne sein bekanntes Gesicht in Kameras, um von einer anstehenden nationalen Revolution zu faseln, verhöhnt Schmuddel, das Opfer eines hiesigen Nazi-Mords, und zitiert Adolf Hitler.
Unsere Aktion hat jedoch nicht nur das Ziel, einem lokalen Nazi-Kader Ärger zu bereiten: Am 20. Januar wird Rechtspopulist Donald Trump in sein Amt eingeführt. Eine Folge des gesellschaftlichen Rechtsrucks und des rassistischen Normalzustands über viele Grenzen hinweg. Rechtspopulismus an sich schafft schon viele Probleme, doch bietet er zugleich auch einen Nährboden für Neonazis (man betrachte nur die 90er Jahre, in denen die sogenannte „Flüchtlingsfrage“ erst zu Progromen gegen Geflüchtetenunterkünfte wurden, dann zu Asylrechtsverschärfungen, und schließlich in genau dieser Phase der NSU entstand). Der Kampf gegen die AfD, den Front National, selbsternannte besorgte Eltern, noch verschärftere Asylgesetze oder eben die Ideologie eines baldigen US-amerikanischen Präsidenten und seiner Wähler machen in Zeiten wie dieser einen klaren Fokus linksradikaler Arbeit aus.
Doch gerade jetzt dürfen wir auch die Neonazis nicht vergessen, die die Forderung der Populisten nur in letzter Konsequenz ausführen, sondern müssen klare Kante gegen sie zeigen! Militanter Antifaschismus bleibt notwendig und kann gar nicht oft genug praktiziert werden. Für die Tage bis zum 20. Januar gibt es einen globalen Aufruf https://linksunten.indymedia.org/de/node/196574 an linksradikale Kräfte, Aktionen zu begehen und zu bündeln. Wir haben mit unserem Angriff auf Klaus Schäfer einen Beitrag geleistet und hoffen, dass andere es uns nachtun. Richtet eure Wut gegen Klaus Schäfer, gegen Parteibüros der AfD, gegen Pegida, gegen rassistische Mobs Bautzen, gegen Hunger Geflüchteter in Lesbos, gegen Arbeitsämter, gegen sexualisierte Übergriffe in eurer Nachbarschaft, … und nutzt die Phase bis zum 20. Januar, um ein deutliches Zeichen gegen den Rechtsruck und für das Erstarken einer radikalen Linken zu setzen. „Make Antifa great again!“
Quelle: Linksunten