Nürnberg, 13. Mai 2017
Entgegen des Versprechens keine antifeministischen Veranstaltungen in städtischen Räumlichkeiten zuzulassen, entzieht sich die Stadt Nürnberg jeglicher Verantwortung und erlaubt dieses Jahr erneut das Stattfinden des Deutschen Genderkongresses in der Meistersingerhalle (genderkongress.org). Dies soll und darf nicht ungesehen bleiben!
Denn auch wenn dieser Kongress behauptet einen Dialog der Geschlechter auf Augenhöhe zu ermöglichen ist es eine Tatsache, dass er vielmehr eine Plattform bietet für antifeministische und rassistische Inhalte. Der Vortrag der ehemaligen Goslaer Gleichstellungsbeauftragten Monika Ebeling (zu sehen auf youtube unter: http://youtube.de/Mgvl8ahTyqc) und die Ausschweifungen von Bernhard Lassahn (www.frau-ohne-welt.de/category/frauenmund/) der dieses Jahr einen Vortrag zum Thema geschlechtergerechte Sprache halten wird, verdeutlichen die antifeministische und reaktionäre Ausrichtung dieser Veranstaltung und der sexistischen, homophoben und rassistischen Sichtweisen die dort propagiert werden.Antifeministische und (Rechts-)Populistische Bewegungen sind nicht nur eng miteinander vernetzt, vielmehr bedient sich die neue Rechte der Gemeinsamkeit antifeministischer Perspektiven um eine Brücke zur Männerrechtsbewegung zu schlagen und dort ihr faschistisches Gedankengut reinzutragen. (http://www.gwi-boell.de/sites/default/files/antifeministische_maennerrechtsbewegung.pdf)
Dieser Antifeminismus aber stützt sich auf zwei gefährliche Falschdarstellungen:
1) Feminismus ist die Ideologie eines männerhassenden Establishments, welches den Staat unterwandert um eine „Femokratie“ zu installieren. Dieses Establishment zielt auf die strukturelle Unterdrückung und Diskriminierung von Männern ab, was sich bereits an der aktuellen Familien-, Bildungs- und Gleichstellungspolitik zeigt.
2) Männer sind Opfer dieser Politik sowie der Umsetzung von Umgangsrecht in Jugendämtern und des Familien- und Strafrechts im Allgemeinen.
Hierbei wird die strukturelle Diskriminierung von Frauen, Lesben, Trans- und Interpersonen völlig negiert, und durch eine Täter-Opfer-Umkehr unsichtbar gemacht, dass sich Männer innerhalb der traditionellen Geschlechterordnung und patriarchalen Strukturen nach wie vor in einer privilegierten Position befinden.
Feminismus zielt nicht auf eine Machtumkehr ab, sondern ist ein emanzipatorischer Kampf aller Menschen – mit vielen Bündnissen, Dialogen und Aushandlungsprozessen, in dem traditionelle Geschlechter- und Rollenbilder hinterfragt und aufgebrochen werden, in dem die Diversität menschlicher Lebensentwürfe sichtbar gemacht wird, es ist ein Kampf in dem es um die Befreiung aller Menschen geht.
Dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben ist eine Tatsache, dass es einen offenen Austausch auf Augenhöhe braucht in dem diverse Stimmen und Perspektiven Raum haben, ist zentral für einen emanzipatorischen Prozess. Darum geht es den Veranstalter_innen des diesjährigen Genderkongresses allerdings nicht. Das zeigt sich sowohl an der Redner_innenliste von 2015 als auch von diesem Jahr, wo beispielsweise der bekennende Antifeminist Arne Hoffmann sprechen wird. Er ist Mitbegründer von MANNdat und Agens.de, schreibt regelmäßig für die Junge Freiheit und betreibt im Internet den Blog Genderama.
Anstatt emanzipatorische Diskurse zu fördern, entscheidet sich die Stadt Nürnberg dazu, eine Plattform zu bieten für die Verbreitung von reaktionärem, antifeminisitischem und rassistischem Gedankengut.
Wir haben uns entschieden das sichtbar zu machen!
Mit Farbe gegen die Stadt!
Mit Farbe gegen den Deutschen Genderkongress!
Mit Farbe gegen Antifeminismus und rechtes Gedankengut!
Für Diversität und die Befreiung aller Menschen!
Mit feministischen Grüßen,
die Krawallo-Seepferdchen
Quelle: Linksunten