München, 9. Juni/21./25. November
Das Glockenbachviertel kommt nicht zur Ruhe. Eine Serie von Attacken gegen ein aufwändig saniertes Gebäude macht den Anwohnern Angst. Am Wochenende krachte es erneut.
Die dunkel gekleideten Gestalten kamen in der Nacht zu Samstag um 3.45 Uhr. Ein Zeuge sah, wie sie Zeitungen und Pappe anzündeten und die brennenden Lunten zurücksteckten in den Papier-Container, der sehr schnell in Flammen stand.
All das dauerte nur Sekunden: Zum dritten Mal in Folge haben mutmaßlich linksextreme Randalierer einen Anschlag auf die mittlerweile arg ramponierte Fassade des europaweit agierenden Bauträgers Euroboden in der Baldestraße 5 verübt. Das ehemalige Arbeiterwohnheim wurde 2003 von Euroboden aufwändig saniert. Im Haus sind das Büro und zehn Wohnparteien untergebracht. Diesmal hielt sich der Schaden mit 1000 Euro und einem kurzen Feuerwehreinsatz in Grenzen. An der Fassade sind aber heute noch die Spuren der letzten Attacken zu sehen. Die von zahllosen Graffiti-Schmierereien begleitete, unheilvolle Serie sorgt im Glockenbachviertel für Unruhe.In der Nacht zum 9. Juni warfen Unbekannte erstmals schwere Steine gegen die preisgekrönte Glasfassade. Auch damals wurde bereits ein Papiercontainer angezündet, der am nächsten Tag verkohlt und zerschmolzen an der Mauer hing.
In der letzten Woche dann die zweite massive Attacke. In der Nacht zum 21. November zersplittern im Steinhagel erneut die Scheiben. Der Staatsschutz der Polizei ermittelt.
Quelle: TZ
Mehrere möglicherweise politisch motivierte Straftaten in den vergangenen Tagen haben das Staatsschutzdezernat der Münchner Kriminalpolizei auf den Plan gerufen. Im Mittelpunkt steht die Baldestraße im Glockenbachviertel. Dort wurde in der Nacht zum Dienstag vergangener Woche mit Steinen das Fenster einer Immobilienfirma eingeworfen. Jetzt hat es ganz in der Nähe gebrannt: Am Samstagmorgen zündeten Unbekannte einen Papiercontainer an. Ähnliche Brände wurden in den vergangenen Tagen auch aus anderen Ecken Münchens gemeldet.
Ein Augenzeuge hatte am Samstag gegen 3.45 Uhr beobachtet, wie maskierte Personen einen Papiercontainer auf die Fahrbahn der Baldestraße zogen. Sie nahmen einzelne Papierblätter, zündeten sie an und warfen sie zurück in den Container, der dadurch Feuer fing. Dann liefen sie davon. Der Brand wurde durch die alarmierte Feuerwehr gelöscht, der Sachschaden beläuft sich laut Polizei auf rund 1000 Euro. Insgesamt sechs Containerbrände registrierte die Polizei im November in München. Ein politisches Motiv sei in den meisten Fällen „nicht feststellbar“ gewesen, so ein Sprecher.
Anders in der Baldestraße. Dort wurden vergangene Woche immer wieder Parolen angebracht, in denen es laut Polizeipräsidium „inhaltlich gegen Justizvollzugsanstalten“ ging. Sogar das Schreibwerkzeug sollen die unbekannten Täter, die die Polizei in der linksautonomen Szene vermutet, in der Nähe bereits vorgefunden haben – zuvor dort deponierte dicke schwarze Filzstifte. Die Polizei wollte das jedoch nicht bestätigen, wohl aber Ermittlungen durch das für politisch links motivierte Straftaten zuständige Kommissariat 43.
Ob ein Zusammenhang mit den Attacken gegen das ebenfalls in der Baldestraße befindliche Büro eines Immobilienentwicklers besteht, ist unklar. Dort wurde am Dienstagmorgen vor einer Woche von einer Polizeistreife eine beschädigte Verglasung entdeckt. In der Nähe lag ein Stein, Hauswände in der Nachbarschaft waren mit Graffiti beschmiert. Bereits im Juni war dort Ähnliches passiert: eine eingeworfene Fensterscheibe, Parolen („Kein Bock auf Mieterhöhung“) und Farbspritzer an den Hauswänden, eine ausgebrannte Papiertonne. Im September zündeten Unbekannte dann nachts zwei Bagger auf einer Baustelle an der nahen Erhardtstraße an. Auch diese Baustelle war ein Projekt der Immobilienfirma. Den Sachschaden bezifferte die Polizei auf 200 000 Euro. Täter konnten in beiden Fällen bisher nicht ermittelt werden.
Quelle: SZ