Augsburg, 27. Juni 2018
In den Medien und dem Polizeireport der Augsburger Polizei haben wir von bislang 8 zerkratzten und anderweitig beschädigten Autos in Augsburg (Stadtteile Lechhausen, Göggingen und Innenstadt) gelesen. An einem BMW wurden die Außenspiegel und der Tankdeckel abgeschlagen, bei einem anderen Auto wurde eine Scheibe eingeschlagen und viele weitere Autos wurden zerkratzt. Die Sachschäden betragen jeweils zwischen 500 und 2000 Euro.
Uns drängt sich bei dieser Serie die Vermutung auf, dass diese Autos aus einem ganz bestimmten Grund beschädigt worden sein könnten. Anlässlich der Fußballweltmeisterschaft sieht man auch in Augsburg viel zu oft Autos, die mit Deutschlandfähnchen verunstaltet sind. Dabei gibt es auch Überzüge in Deutschlandfarben für Außenspiegel und Tankdeckel. Wir haben die Vermutung, dass die Polizei bei dieser Serie ganz gezielt verschweigt, dass alle beschädigten Autos zum Ziel von Protest gegen Nationalismus geworden sein könnten.
Gründe für ein Schweigen der Polizei sind viele vorstellbar. Einerseits möchte man wohl die Augsburger EinwohnerInnen nicht weiter verunsichern, andererseits würde das neue Fragen hinsichtlich der Sicherheit beim am Wochenende anstehenden AfD-Bundesparteitag an der Messe aufwerfen. In dem in der Bevölkerung vielgefürchteten Reiseführer „Augsburg für Krawalltouristen“ (https://de.indymedia.org/sites/default/files/2018/04/reisefuehrer-web.pdf) sind zahlreiche Ziele für dezentralen Protest genannt, die die Polizei eigenen Angaben zufolge schützen möchte. Vor wenigen Tagen jedoch wurde auf der Webseite zum Reiseführer dazu aufgerufen auch Autos mit Deutschlandfahnen anzugreifen (siehe hier). Das ist ein Szenario, das es der Polizei unmöglich macht, die Stadt Augsburg vor militantem Protest zu schützen. Immerhin ist rund jedes 10. Auto mit Deutschlandfahnen oder anderem Deutschlandmerch behängt. Außerdem sind diese Autos im gesamten Stadtgebiet verstreut. Das bietet hervorragende Möglichkeiten des dezentralen Protests, denn an diesen Autos kann ganz gezielt großer Sachschaden erzeugt werden (und super unauffällig, beispielsweise durch zerkratzen des Lacks). Treffen tut es dabei sicher die richtigen: Wer eine Deutschlandfahne an sein Auto hängt, gehört sicher zum „Kollektiv der Deutschen“ gegen das zum Krawall aufgerufen wird.
Ob die Autos aus diesem Grund zerkrazt und anderweitig beschädigt wurden, darüber können wir nur spekulieren. Aber die Protestform gefällt uns auf alle Fälle!
Quelle: Indymedia (Tor)