Leipzig, 29. Januar 2019
In der Nacht zum Dienstag, dem 29.Januar, brannten in Leipzig an zwei unterschiedlichen Stellen Kabelschächte der Deutschen Bahn. Bullen und Lokalpresse vermuteten schnell, dass es sich hierbei möglicherweise um Racheakte für die Räumung des Black Triangle im Leipziger Süden handeln könnte.
Es freut uns, wenn direkte Aktionen nicht weiter erklärt werden müssen.
Unsere Wut über die besagte Räumung war einer der Gründe, die Deutsche Bahn anzugreifen und in geöffneten Kabelschächten Feuer zu legen. Ohne viele weitere Worte, möchten wir an dieser Stelle auf einen Artikel verweisen, der durch den aussagekräftigen Titel „Jede Räumung hat ihren Preis – Eine Million für das BT“ (https://de.indymedia.org/node/28512) unsere Motivation recht gut benennt. Aufgreifen und bestärken möchten wir an dieser Stelle nur kurz folgenden Satz:„Die Bullenpatroullien haben Lücken- finden wir sie“.
Denn es ist wahr, die Bullenpräsenz in Leipzig ist seit der Räumung des Triangles stark gestiegen und wir halten es für wichtig, bei kommenden Aktionen gegen die Deutsche Bahn sehr vorsichtig zu sein. Wenn die Bullen in der Presse erwähnen, dass sie nun drei Hubschrauber zur Verfügung hätten um die Gleisanlagen Leipzigs und des Umlandes zu bestreifen, halten wir dies für eine reale Gefahr, aber auch für gezielte Einschüchterung. Dieser versuchten Einschüchterung werden wir weiterhin mit unserer Wut, unserer Entschlossenheit und unserer guten Planung begegnen. Denn Lücken lassen sich immer wieder finden.
Wir sehen in den Angriffen dieser Nacht zudem unseren Beitrag zu den Rojava Aktionstagen. Denn es ist kein Zufall, dass es in dieser Nacht Streckenabschnitte des Güterverkehrs getroffen hat. Der Aufruf zu den Aktionstagen riseup4rojava benennt eine gewünschte Sichtbarmachung derer, die von der Produktion und dem Export von Waffen und somit generell vom Krieg profitieren. Als wiederholter Transporteur von Kriegswaffen wurde DB Schenker zum Ziel unserer Aktion. Auch an dieser Stelle sparen wir uns viele weitere Worte und beziehen uns auf den erwähnten Aufruf zu den Aktionstagen (https//de.indymedia.org/node/28499):
„We will be here and defend the revolution with everything that we have.
And all who are our comrades and friends we call to rise up for this cause!
The threats against the Rojava Revolution must not remain unnoticed
– YPG International“In Solidarität mit den kämpfenden Gefährt_innen in Rojava.
autonome Gruppen.
Quelle: Indymedia (Tor)
Ermittler gehen von einem weiteren mutmaßlichen Racheakt für die Räumung des „Black Triangle“ aus: Unbekannte haben am Montagabend Anschläge auf technische Anlagen der Deutschen Bahn (DB) im Leipziger Norden und in Markkleeberg verübt. Wie die Polizei am Dienstag auf LVZ-Anfrage mitteilte, stellte die DB gegen 21.10 Uhr zunächst einen Systemfehler auf der Bahnstrecke zwischen den Stadtteilen Leutzsch und Wahren fest. Denn plötzlich schalteten die Signale aus zunächst unerfindlichen Gründen auf Rot.
Techniker fanden dann heraus, dass ein Kabelschacht brannte, und informierten die Bundespolizei. Beamte sperrten den Tatort weiträumig ab. Kriminaltechniker sicherten Spuren, zu denen die Polizei jedoch aus ermittlungstaktischen Gründen keine näheren Angaben machte. Nur so viel: Es seien Gegenstände gefunden worden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu dienten, die Bahntechnik in Brand zu setzen. Wie sich herausstellte, hatten die Täter die Betonabdeckung des parallel zur Bahnstrecke verlaufenden Kabelschachtes aufgehebelt und die darin befindlichen Kabelstränge mit einem Brandsatz angezündet.
Der nächste Zwischenfall folgte gegen 21.30 Uhr in Markkleeberg, wo an den Bahngleisen am dortigen Klärwerk ebenfalls Kabel brannten. Doch offenbar griffen die Täter an der Waldbahn nicht unmittelbar Technik der Bahn an. Laut Polizei soll es sich um Schrottkabel gehandelt haben, der Brand sei von der Feuerwehr gelöscht worden. Zu Zugausfällen kam es aufgrund der Brandstiftungen aber nicht.
LKA-Experten ermittelnDie Polizei prüft nun, ob die Taten mit der Räumung des „Black Triangle“ in Zusammenhang stehen. Das etwa 10 000 Quadratmeter große DB-Gelände am Gleisdreieck an der Arno-Nitzsche-Straße war seit Juni 2016 von Linksautonomen besetzt und wurde am 15. Januar von einem Großaufgebot der Polizei wegen des Tatverdachts des Hausfriedensbruchs durchsucht. Seither ist die linke Szene in Aufruhr. Auf dem Internetportal Indymedia wurde ein entsprechender Aufruf zur Gewalt veröffentlicht. Die Bundespolizei ließ deshalb seit Tagen Hubschrauber über dem Stadtgebiet fliegen, um die gefährdeten Bahnanlagen aus der Luft zu überwachen.
Erst in der Nacht zum 23. Januar hatten Unbekannte innerhalb von fünf Minuten drei Firmenfahrzeuge der Deutschen Bahn (DB) AG in Leutzsch und Plagwitz angezündet. Zuvor war ein DB-Mercedes in Schleußig abgefackelt worden. Die Ermittler gehen auch hier davon aus, dass die Brandstiftungen im Zusammenhang mit dem „Black Triangle“ stehen. Nach den Brandstiftungen an den Bahnanlagen wird geprüft, ob das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum (PTAZ) beim sächsischen Landeskriminalamt (LKA) die Ermittlungen übernimmt.
Von Frank Döring
Quelle: LVZ