Neun Fahrzeuge des Neuköllner Ordnungsamtes sind in der Nacht zu Montag in Flammen aufgegangen. Eine große schwarze Rauchsäule stieg über der Juliusstraße in den Himmel.
Nach Informationen der Berliner Morgenpost ist das Gelände gut mit einer Mauer und Nato-Stacheldraht gesichert. Ein Wachschutz ist vor Ort, auch die Polizei läuft dort Streife. Wie die Berliner Morgenpost erfuhr, müssen die Täter sehr schnell und zielgerichtet gehandelt haben. Sie seien wohl über die Mauer geklettert und hätten dann die Fahrzeuge angezündet.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel ist entsetztDie Feuerwehr, die mit 40 Kräften vor Ort war, hatte nach ersten Angaben Mühe, auf das Gelände zu kommen. Die Flammen drohten zeitweise auch auf ein Gebäude überzugreifen. Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) kam kurz darauf ebenfalls an den Ort des Geschehens. Er zeigte sich beim Blick auf die ausgebrannten Wracks entsetzt. „Es handelt sich um einen gezielten Brandanschlag gegen das Ordnungsamt, den ich aufs Schärfste verurteile“, erklärte Hikel. „Uns liegen derzeit keinerlei Informationen zum Hintergrund und den Motiven dieses Anschlags vor.“
Von dem Brandanschlag ist der gesamte Fuhrpark des Ordnungsamts Neukölln betroffen. Neun Fahrzeuge – darunter ein Transporter und ein E-Auto, das sich noch in der Testphase befand – hatte das Ordnungsamt geleast. Allesamt sind teils oder komplett beschädigt. Die ausgebrannten Fahrzeuge stehen noch immer auf dem Parkplatz in der Juliusstraße. Das Landeskriminalamt (LKA) sicherte Spuren. Wie und wann die zerstörten Fahrzeuge abtransportiert werden, ist noch unklar. Der entstandene Sachschaden sei sehr hoch.
Damit das Ordnungsamt Neukölln trotzdem einsatzfähig bleibt, hat das Bezirksamt Neukölln zwei Fahrzeuge aus dem eigenen Bestand zur Verfügung gestellt. „So können die Mitarbeiter vom Ordnungsamt weiterhin auf Streife gehen“, sagte ein Mitarbeiter des Bezirksamts. Außerdem sei man bereits in Gesprächen mit anderen Bezirken um sich Fahrzege kurzfristig ausleihen zu können.
Der Staatsschutz hat Ermittlungen wegen vorsätzlicher Brandstiftung aufgenommen. Das Neuköllner Ordnungsamt hatte zuletzt zusammen mit der Polizei und der Steuerfahndung Einsätze durchgeführt, die sich gegen kriminelle Clan-Strukturen im Bezirk richten. Dabei wurden Lokale, Shisha-Bars und Wettbüros kontrolliert und zahlreiche Verstöße festgestellt.
Franziska Giffey macht Mitarbeitern Mut
Die frühere Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD), reagierte mit Empörung auf den mutmaßlichen Brandanschlag: „Ich bin fassungslos, wieder einmal sind die angegriffen worden, die sich für Sicherheit und Ordnung in der Stadt einsetzen“, schrieb die jetzige Familienministerin Giffey am Montag bei Facebook.
Das Ordnungsamt setze jeden Tag vor Ort Regeln durch, die für alle gelten würden, „weil davon unser funktionierendes Gemeinwesen abhängt“. „Ich weiß, welchen harten und guten Job sie machen. Meine volle Solidarität gilt Euch. Lasst Euch nicht unterkriegen! Wir machen weiter – jetzt erst recht.“
CDU-Fraktionschef Burkard Dregger mahnte eine schnelle Aufklärung der Brandattacke an. „Wir dürfen uns von der Organisierten Kriminalität nicht vorführen und schon gar nicht einschüchtern lassen. Der Verfolgungsdruck muss aufrechterhalten, alle neuen Möglichkeiten unseres Rechtsstaates gegen Clankriminalität konsequent eingesetzt werden. Die Täter müssen hart bestraft werden“, erklärte Dregger in einer Stellungnahme am Montagmorgen.
Quelle: Berliner Morgenpost