Hannover, 3. Januar 2024
In der Nacht vom 2. auf den 3. Januar haben wir die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Hannover angegriffen. Wir haben dabei die Glasfassade des Eingangs Ost zerstört, sowie etwa 10 weitere Fenster auf der Ost-Seite des Gebäudes. Damit kein Zweifel bleibt worum es uns geht, ist an der Fassade nun „Gegen den automobilen Kapitalismus“ und „Leinemasch bleibt!“ zu lesen.
Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (Göttinger Chaussee 76A) ist die Behörde, die für Planung und Ausführung des Ausbaus des Südschnellwegs verantwortlich ist. Für diesen Ausbau sollen weite Teile des Landschaftsschutzgebiets „Leinemasch“ zerstört werden.
In einer Zeit, in der die Klimakrise längst eskaliert, Wälder zu roden um Straßen zu verbreitern, empfinden wir als mehr als zynisch. Während weltweit unsere Lebensgrundlagen durch den Klimawandel immer weiter zerstört werden und die ungleiche Verteilung der Ressourcen gerade für Menschen im globalen Süden immer bedrohlicher wird, wird in Deutschland motorisierter Individualverkehr weiter als einzig denkbare Freiheit verkauft. Wenn wir uns gegen die Logik des automobilen Kapitalismus stellen, müssen wir dabei sowohl mit der Ideologie, die jedes Tempolimit als höchste Freiheitseinschränkung sieht, brechen, sowie mit der Tatsache, dass die unzähligen Schnellstraßen und Autobahnen die materielle Infrastruktur für ungebremstes kapitalistisches Wachstum bilden.
Ein „weiter so“ ist nur für diejenigen möglich, die von der ungleichen Verteilung profitieren und selbst das wird nicht mehr allzu lange funktionieren… Die einzige realistische Alternative ist ein System, das nicht auf Wachstum, sondern auf einer gerechten Verteilung der Ressourcen, die uns noch bleiben, aufbaut. Und damit wir überhaupt noch ein bisschen Spielraum haben um ein gutes Leben für Alle zu erkämpfen, verfallen wir nicht in einen „ist doch eh alles zu spät“ Zynismus, sondern, kämpfen für jedes Zehntel Grad weniger Erwärmung.
Und genau deswegen werden wir auch die Rodung der Leinemasch und den Ausbau des Südschnelwegs nicht einfach hinnehmen
Quelle: Indymedia