Das Auto stand auf dem Parkplatz der Wache in der Friedrichstraße. Videoüberwachung gibt es hier keine, kritisiert die Polizeigewerkschaft.
Das die Polizei Ziel von Gewalt ist, ist nichts Neues, wenn es aber direkt unter ihrer Nase passiert, ist etwas falsch gelaufen. Unbekannte zündeten Donnerstagfrüh einen Dienstwagen auf dem Parkplatz einer Polizeiwache in Kreuzberg an. Ein Passant bemerkte die Flammen gegen vier Uhr in der Friedrichstraße und informierte die Beamten auf der Wache des Abschnitts 53, die davon zuvor wohl gar nichts mitbekommen hatten.
„Ich mache die Kollegen von diesem Abschnitt schon seit 15 Jahren auf die mangelnden Sicherheitsvorkehrungen aufmerksam“, sagt Benjamin Jendro von der Polizeigewerkschaft. Es sei nicht die einzige Dienststelle, bei der Verbesserungen nötig wären, erklärt Jendro. Die Ordnungshüter haben öfter Probleme mit der eigenen Sicherheit. Das liegt an mangelnder Ausstattung der Polizeiwachen mit entsprechender Technologie.
Sicherheitsmängel auf der WacheAuf der betroffenen Wache gibt es keine Videoüberwachung auf dem Gelände und jeder kann das Gebäude unkontrolliert betreten. Die Türe ist offen, man muss nicht erst anklingeln. Auch der Zaun stellt kein großes Hindernis dar. Er ist etwa drei Meter hoch und schließt mit Stacheldraht ab. Der ist allerdings an den meisten Stellen stark überwachsen.
Die Polizeigewerkschaft fordert einen Übersteigschutz am Zaun rund um das Gelände und Videoüberwachung und sogenannte Transponder. Will jemand rein, muss die Person anklingen und ein die Beamten in der Wache können dann via Video sehen, wer vor der Tür steht – „aber das kostet ja alles Geld“, seufzt Jendro.
Sanierungsstau auch bei der PolizeiSicherheit vor Angriffen ist aber nicht das einzige Problem. Neben den Schulen gibt es auch bei der Polizei einen Sanierungsstau. „Wie Polizisten in Berlin untergebracht sind, ist wirklich eine Frechheit“, Benjamin Jendro erzählt von Blei in Rohren, kaputten Türen, defekten Heizungen und braunem Duschwasser. Wie der Tagesspiegel berichtete, gab es auch an den Schießständen der Polizei Probleme.
Nach dem Brandanschlag am Donnerstag ermittelt jetzt der Polizeiliche Staatsschutz.
Quelle: Tagesspiegel