Berlin, November 2017
Getroffen von den kämpferischen und klaren Worten Fabios, die er im Prozesssaal in Hamburg den Schweinen entgegen rief, wurde uns warm ums Herz und wir mussten lächeln bei dem Gedanken, doch irgendwie das richtige zu tun oder zu versuchen und damit nicht alleine zu sein.
Wir dachten auch an Nero, der hinter den Mauern in Moabit gefangen bleibt und ganz bestimmt sehr vielen Menschen fehlt.
Ein Paar Nächte zurück holen..„Ein wirklich militantes Denken meint aber was anderes,
das ist nicht aufgetrennt, sondern auf das Ziel gerichtet,
wie man es will und darum mit allem kämpft,
wo man alles reinlegt,
weil man so leben will…“ (80er Jahre).Getroffen von den kämpferischen und klaren Worten Fabios, die er im Prozesssaal in Hamburg den Schweinen entgegen rief, wurde uns warm ums Herz und wir mussten lächeln bei dem Gedanken, doch irgendwie das richtige zu tun oder zu versuchen und damit nicht alleine zu sein.
Wir dachten auch an Nero, der hinter den Mauern in Moabit gefangen bleibt und ganz bestimmt sehr vielen Menschen fehlt.
Wir glauben, dass es wichtig ist, die Gefangenen und Verdächtigen nicht als Opfer zu sehen, die es leider nicht rechtzeitig geschafft haben vor den Schlagstöcken auszuweichen, dem Auge der Kamera zu entweichen oder die Beine in die Hand zu nehmen und zu rennen.
Fabio hat es damit ausgedrückt, dass es seine aktive Entscheidung war nach Hamburg zu fahren und dass hinter dieser Entscheidung Argumente und ein politisches Verständnis über die Gesamtscheiße stecken. Es waren nicht der Zufall der Atmosphäre vor Ort, der Rausch oder die Trunkenheit. Er war in Hamburg, um dort seine Wut auszudrücken, um dort Andere zu treffen, die dasselbe vor hatten. Er hat den Widerstand geplant, weil er davon überzeugt ist, das richtige zu wollen.
Und auch Nero ist wohl nicht durch Zufall in die Maschinerie hinein geraten. Er wurde nicht auf dem Weg ins Matrix von einer Streife verfolgt.
Wir sollten die Gefangenen, die uns Grüße senden auch so einschätzen. Sie wissen, was sie tun und sie brauchen die Unterstützung von außen, um diese Entschlossenheit weiter zu tragen.
Klar sind Bullen und Justiz Täter*innen und verantwortlich für das Festnehmen und Einsperren, für das Zusammenschlagen und Morden. Aber die Entscheidung auf der richtigen Seite stehen und dafür kämpfen zu wollen heißt, diese Strukturen und Kreaturen nicht als Hindernis zu betrachten, auf dem Weg in eine andere Gesellschaft, sondern als Angriffsziele und Gegner*innen. Egal für welche Methode wir uns entscheiden: Sitzblockade, Graffiti, Steinwurf… Wenn das Ziel darüber hinaus geht, sind wir bei einer Festnahme keine Opfer, sondern diese Festnahmen und Strafbefehle sind Teil unseres Lebens. Nicht der Bullengriff ist die Ursache der Gefangenschaft, sondern unsere Lebenseinstellung in dieser Gesellschaft und das Ziel, das für uns darin besteht, deren Existenz auszulöschen, ihre Strukturen, die Knäste, die Abschreckung und Normierungs-gewalt. Das soll nicht nach einer Legitimierung der Gewalt der Bullen und Gerichte klingen, es soll ausdrücken, dass wir niemals inerhalb dieses Systems legitim gegen dieses System kämpfen können. Wir werden immer Staatsfeinde bleiben.
Wir sollten genau deshalb so vorsichtig wie nötig vorgehen und ihnen so viele Hindernisse wie möglich in den Weg legen, damit sie uns nicht kriegen. Aber der Knast darf kein Bedrohungszenario sein, das uns lähmt und uns hindert konsequent zu bleiben. Wir können daran arbeiten, Repression nicht als Niederlage sondern als Konsequenz und als weiteren Grund wahrzunehmen, Wut zu entwickeln, und zurück zu schlagen.
Es wäre schön, wenn noch mehr Gefangene sich äußern und ein Zeichen nach draußen senden würden. Für die Solidarität hinter den Mauern und um hier draußen dem oft abstrakten Kampf gegen Knäste und Richter*innen einen Bezugspunkt geben zu können, einen Willen.
Wir dachten an dich, Nero, als wir die Autos der Firmen Wall AG und WISAG in den Nächten der letzten Woche den Flammen überlassen haben.
Wir dachten darüber nach, wie Solidarität funktionieren könnte, über die Mauern hinweg, und wir hoffen, dass dich diese Rauchzeichen erreichen werden.Wir schicken solidarische Grüße an all diejenigen, die in denselben Nächten in Berlin unterwegs waren..
..deren Kanister vor dem Amtsgericht liegen geblieben sind (Wir hoffen auf Zeitverschwendung der Spurensicherung),
..an die Brandstiftenden, die in Treptow parallel zündelten,
..an die begabte Gang, die in Wedding das Student*innenwohnheim mit Farbe so richtig gründlich im Stadtbild hervor heben wollte.Für stets motivierte Nachtaktive!
Until all are free!
Freiheit für Nero und Fabio!
Quelle: Indymedia, dort zensiert