Kenan Karagöl ist in Sorge. Er ist der Vorsitzende des Türkisch-Islamischen Kulturvereins, der die Moschee in Itzehoe (Kreis Steinburg) betreibt. Karagöl macht sich Gedanken um die Sicherheit. Denn in der Nacht zu Sonntag sind einige Fensterscheiben der Moschee eingeschlagen worden. Kurz danach legten Unbekannte Feuer etwa ein Kilometer weiter in einem türkischen Obst- und Gemüseladen, über dem sich mehrere Wohnungen befinden. Die Polizei geht nach eigenen Angaben „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ davon aus, dass es eine Verbindung zwischen beiden Fällen gibt. Weitere Einzelheiten wollte ein Sprecher der Polizei Itzehoe am Montag wegen der laufenden Ermittlungen nicht nennen.
Die acht Bewohner in den Wohnungen über dem Gemüseladen waren durch die Geistesgegenwart eines 27-Jährigen gerettet worden. Er hatte auf ein Taxi gewartet, als er die Flammen bemerkte. Der Mann klingelte die Bewohner wach, die alle unverletzt das Gebäude verlassen konnten. Der Brand konnte schnell gelöscht werden, die Höhe des Sachschadens ist laut Polizei „nicht unerheblich“.„Hier wohnen ja auch Menschen. Man macht sich Gedanken über das Leben von denen. Das ist schon krass“, sagte Karagöl. Im Gebäude der Moschee lebt auch der Imam mit seiner Familie. Der 23 Jahre alte Sohn des Geistlichen hatte Stimmen auf dem Grundstück gehört. Er beobachtete, wie zwei Männer mehrere Scheiben des Gebäudes beschädigten und anschließend flüchteten. An dem Gebäude entstand ein Schaden in Höhe von 1.500 Euro. Der Moschee-Verein aus Itzehoe gehört zum Dachverband Ditib, der sehr enge Beziehungen zum türkischen Staat pflegt.
Da es in Berlin, in Meschede (Nordrhein-Westfalen) und in Lauffen (Baden-Württemberg) Anschläge auf türkische Einrichtungen gab, prüfen die Ermittler auch, ob diese Taten in Beziehung zueinander stehen. Derzeit gebe es keine Hinweise darauf, so ein Polizeisprecher am Montag. Konkrete Hinweise zu den Tätern oder den Motiven gebe es ebenfalls noch nicht. Es werde geprüft, ob die Tat etwas mit dem türkisch-kurdischen Konflikt zu tun haben könnte. Neben der Kripo ermittelt auch die Abteilung für politische Delikte.
Quelle: NDR