Unbekannte versuchten in der Nacht auf Montag drei Brandsätze in das Gebäude zu werfen, scheitern aber mit ihrem Vorhaben.
Wir haben großes Glück gehabt.“ Die Erleichterung war Yasin Akbas anzumerken, als er am Montagvormittag den geringen Schaden an seinem im Moscheegebäude von Milli Görüs angesiedelten Lebensmittelgeschäft sah. „Das hätte ganz schlimm enden können“, sagte der Kaufmann und verweist auf die drei vorbereiteten Molotow-Cocktails, die die Täter vor dem Gebäude zurückgelassen haben, ohne sie einzusetzen.
Unbekannte Täter haben in der Nacht auf Montag gegen etwa 3 Uhr morgens versucht, die Fensterscheiben zu dem Ladengeschäft einzuschlagen und das Innere in Brand zu setzen. Allerdings misslang ihnen das Vorhaben, weshalb zwei weitere Brandsätze gegen die Hausfront geworfen wurden, wovon einer explodierte und Plastikkisten ansteckte, die vor dem Gebäude gestapelt waren. Außer ein paar Brandspuren an der Hausfassade ist nach einer ersten Bestandsaufnahme kein weiterer Sachschaden entstanden.
Das Polizeipräsidium Ulm bestätigt den Vorfall, bei dem insgesamt fünf Brandsätze verwendet wurden, ohne jedoch offiziell eine Verbindung zu der türkischen Moschee der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs („Nationale Sicht“) herzustellen, zu der der Obst- und Gemüseladen gehört. Allerdings hat die Ermittlungen nicht die Staatsanwaltschaft Ulm übernommen, sondern nach dem so genannten Konzentrationsgebot die Behörde in Stuttgart. Dort werden alle möglicherweise politisch motivierten oder extremistischen Straftaten im öffentlichen Raum gesammelt bearbeitet.
Am Nachmittag hat die Stadtverwaltung eine Pressemitteilung verbreitet, in der OB Gunter Czisch die Tat verurteilt. „Egal, welche Motive die oder der Täter für sich reklamieren: Hier wurde fahrlässig und unverantwortlich mit dem Leben und der Gesundheit von Menschen gespielt“, wird Czisch zitiert.
Ebenfalls am Nachmittag waren die drei Sprecher des Ulmer Rats der Religionen (Volker Bleil von der evangelischen Kirche, Israfil Polat von Ditib und Shneur Trebnik von der jüdischen Gemeinde) an der Schillerstraße vor Ort, um ihre Solidarität auszusprechen. Die drei Sprecher werden in der städtischen Mitteilung insofern zitiert, als sie „Anschläge auf Gebetshäuser unabhängig von Konfessionen oder Religionsgemeinschaften entschieden entgegentreten“.
Quelle: swp.de