Drei Wochen vor Erdogan-Besuch drohen Gegner mit Brandstiftungen. Ein Wagen ging in der Nacht zu Donnerstag in Neukölln schon in Flammen auf.
Die Drohung ist unübersehbar. „Wenn Erdogan kommt“, haben die Brandstifter aufs Pflaster geschmiert – und dann das Auto mit dem Türkei-Aufkleber abgefackelt. Am 28. und 29. September ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (64) auf Staatsbesuch in Berlin. Die Polizei bereitet sich auf einen Großeinsatz vor.
Doch schon jetzt lodert der Hass seiner Gegner, wie gerade in Neukölln. Ibrahim G. (44) steht vor dem ausgebrannten BMW 520i (Baujahr 96, 2000 Euro) an der Okerstraße. Das Auto gehört seinem Sohn Kenan (23), der zurzeit in der Türkei Urlaub macht. Er weiß noch nicht, dass der Wagen, den er vor drei Monaten gekauft hat, in Flammen aufgegangen ist.„Ich bin Erdogan-Wähler“, sagt Ibrahim G., „erst seitdem er Präsident ist, hat sich die Türkei gewandelt, zum Beispiel die Infrastruktur verbessert.“ Und weiter: „Wer seine politischen Aussagen mit dem Anzünden alter Autos zum Ausdruck bringt, ist für mich nur arm.“ Wenn Erdogan in Berlin ist, will er zu den Veranstaltungen gehen.
Pro-kurdische und linke Gruppen haben vor dem Besuch massive Proteste angekündigt. Im Internet warnen sie: Wenn er tatsächlich kommt, „werden wir diese Stadt in Flammen aufgehen lassen“.
Berliner Polizei bereitet sich auf Großeinsatz vor
In drei Wochen kommt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (64) auf Einladung des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier (62) nach Berlin. Ein Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (64, CDU) ist geplant. Zehn Anti-Erdogan-Demonstrationen sind für den 28./29. September angekündigt. Die Sicherheitsbehörden rechnen aber auch mit Kundgebungen von Erdogan-Befürwortern.
„Das werden schwierige Tage, die uns an die Grenzen unserer Kapazität bringen“, sagte Innensenator Andreas Geisel (52, SPD). Etwa 5000 Polizisten aus Berlin und anderen Bundesländern sollen im Einsatz sein.
Quelle: BZ