Düsseldorf, 24. September 2018
Angriff auf die Infrastruktur rund um den Abschiebe-Flughafen Düsseldorf: Ein Akt der Menschlichkeit
Menschenverachtung macht Krieg macht Flucht Menschenverchtung macht Aubeutung macht Armut macht Flucht Menschenverachtung macht aus Flucht Abschiebung Wir haben uns daran „gewöhnt“. Die Realität von Abschiebungen ist „alltäglich“ geworden. Es interessiert auch nicht weiter, was „den Abgeschobenen“ im Zielland der Abschiebung erwartet. Mit viel Geld und Ignoranz der dortigen Verhältnisse wird die Liste der Abschiebeländer unter dem Namen „sichere Herkunftsländer“ erweitert. Auch Afghanistan gehört dazu. Jamal Naser Mahmodi hat seine Abschiebung dorthin nicht überlebt. Er war eines der zynischen 69 Geburtstagsgeschenke, die die Abschiebeindustrie im Juli Horst Seehofer zu seinem 69. Geburtstag machte. Jamal war in Hamburg wegen psychischer Probleme in Behandlung und wurde dennoch als „Abschiebe-tauglich“ gestempelt. Jamal sollte sich wegen verschiedener Vergehen vor Gericht verantworten. Bevor das Verfahren vor Gericht ging, wurde Jamal abgeschoben. In Kabul angekommen nahm er sich das Leben. In NRW beugt die Landesregierung das aus ihrer Sicht immer noch zu beschränkte „Abschieberecht“ und schiebt auch „Nicht-Abzuschiebende“ als Gefährder ab, weil sie meint dem „Willen des Volkes“ damit gerechter zu werden. Statt von einer Krise der Menschlichkeit zu sprechen, beschreiben „Flüchtlingskrise“, „Illegale Masseneinwanderung“ und „Asyltourismus“ die Normalisierung der rassistischen Hetze. Der noch amtierende Staatssekretär im Innenministerium und ehemalige oberste Verfassungsschützer Maaßen schrieb bereits 1997 in seiner Doktorarbeit vom „Asyltourismus“. Nicht der einzige Anknüpfungspunkt an die „Flüchtlingsdebatte“ der 90er. In einer zunehmend nach rechts driftenden politischen Landschaft, in der sich der Ausschluss und die Menschenverachtung zum herrschenden Normalzustand verfestigen, müssen wir den bewussten Versuch, diesen Normalzustand im Protest zu durchbrechen, als Akt der Menschlichkeit werten. Störungen des Normalen sind immer unpopulär und gestört wurde hier heute morgen jedermann. Jedermann -also wir alle- müssen aber auch mitentscheiden, wie es hier weitergehen soll; menschlich oder kapitalistisch unmenschlich. Wir dürfen uns nicht mehr verstecken hinter dem derzeit angeblich unabwendbaren Rassismus der Mehrheit der politischen Entscheidungsträger. Nichts ist unveränderlich. Es ist auch nicht lediglich der „Ausnahmezustand“ eines von Horst Seehofer geführten und von noch weiter rechts getriebenen Innenministeriums. Es ist der von uns allen mitgetragene und damit mitverantwortete „Normalzustand“, der den rassistischen Exzess der fortwährenden Abschottung und Abschiebung hervorbringt. Erst wenn der quasi-ungestörte „Normalzustand“ von häufigen oder schwer wiegenden politischen Unterbrechungen zerfressen wird, lässt sich das unmenschlich Abnorme dieses vermeintlichen Normalzustandes öffentlich in Frage stellen. Das in unseren Alltag eingebundene Geschehen an Deutschlands Abschiebeflughäfen ist ein solcher vermeintlicher Normalzustand. Hier kommen unter unmenschlichen Ausbeutungsbedingungen geraubte Roh-Waren aus Länder an, deren Weiterverarbeitung uns reich und sie arm nacht. Von hier werden Güter in die gleichen Länder exportiert, die dort für weitere Armut, Krieg und damit Flucht verantwortlich sind. Gleichermaßen werden eben jene als illegal deklarierte Geflüchtete in als legal gestempelte Abschiebeländer „zurückgeführt“. Ein komplexes Geflecht aus Waren- und Personenströmen, welches Mensch und Ware ungeachtet von Ursache und Wirkung zur sachlichen „Transporteinheit“ reduziert. Der reibungslose Betrieb eines solchen Flughafens benötigt für das optimierte Umschlagen dieser „Transporteinheiten“ die ungehinderte Zu- und Abfuhr von reichlich Bord- und Bodenpersonal, Kerosin, Daten und eben jener „Transporteinheiten“ selbst. Vieles davon kommt über die Schiene. Die benötigten Daten fließen großteils in Schächten neben der Schiene. Daher haben wir heute morgen an mehreren Bahnstrecken rund um den Düsseldorfer Flughafen, den Daten- und Bahnverkehr für viele Stunden unterbrochen. Durch die Art unseres Eingriffs haben wir eine Gefährdung von Menschen ausgeschlossen: die von uns gekappten Signalleitungen neben den Bahngleisen führen (wie bei Sturmschäden oder missglückten Erdarbeiten) automatisch zum sofortigen Halt des Bahnverkehrs auf der betroffenen Strecke. Wir bezeichnen unsere Unterbrechung des „Normalen“ provokativ als Akt der Menschlichkeit. Andere werden unseren Akt in wenigen Stunden als willkürliche Sabotage oder entpolitisierten Vandalismus bezeichnen. Das ist Teil der Aufrechterhaltung dieses Normalzustands – ohne uns jeglicher Kritik an unserem Vorgehen entziehen zu wollen. Wir wollen mit unserer Aktion die Ohnmacht und die Gewöhnung an Menschenverachtung unterbrechen. „Die Welt ist derzeit ein scheiß-dunkler Ort. Deshalb müssen wir Leuchtfeuer anzünden“. Unser (zugegeben der Sache unangemessen) kleines Leuchtfeuer soll ermutigen, ein anlassunabhängiges, grundsätzliches „Abschiebehindernis“ zu organisieren. Wir wollen eine in die Defensive geratende Debatte um Menschlichkeit anschieben. Eine Debatte um uneingeschränkte Freizügigkeit eines jeden – unabhängig von ökonomischer Verwertbarkeit oder erzwungenem Wohlverhalten. Weder die Leuchtfeuer, noch die zu befeuernde Debatte können sich derzeit auf Mehrheiten berufen, dessen sind wir uns bewusst – es geht uns um die Ermutigung einer aktuellen Minderheit derer, die sich in grundsätzlicher Opposition zur Normalität der Menschenverachtung sehen. Die Geschichte hat gezeigt, wie gefährlich es ist, seine Stimme nicht zu erheben, so lange man noch kann – auch jenseits von trügerischen Mehrheiten. Wir widmen diese Aktion dem in Kabul verstorbenen Jamal Naser Mahmodi und grüßen nebenbei die Aktivisten, die mit dem Hambacher Forst aktuell der NRW-Landesregierung und RWE das politsche Welcome to Hell bereiten. namenlose Abschiebegener
Quelle: Indymedia (Tor)
Deutsche Bahn: Kein Zug zum Flughafen Düsseldorf
Am frühen Morgen fuhr kein Zug vom Hauptbahnhof Düsseldorf zum Flughafen, auch aus anderen Richtungen ist die Verbindung gestört. Um kurz nach 7 Uhr steht zumindest wieder die S 11 Richtung Terminal bereit.
Seit kurz nach 7 Uhr fährt auch der RE 5 wieder, hält aber nicht am Flughafen.
Die Züge der Linien RE 2 und RE 11 aus Richtung Münster Hbf/ Hamm Hbf enden und beginnen am Hauptbahnhof Duisburg. Manche wenden auch am Hauptbahnhof Essen. Es kann also Teilausfälle zwischen Duisburg Hbf, Essen Hbf und Düsseldorf Hbf geben.
Die Züge der Linie S 1 aus Richtung Solingen Hauptbahnhof endeten und begannen zunächst in Düsseldorf-Unterrath. Aus Richtung Dortmund Hauptbahnhof enden und beginnen die Züge in Duisburg-Großenbaum. Dazwischen fahren die Züge abwechselnd auf dem Regelweg.
Signalstörung auch zwischen Düsseldorf-Benrath und Langenfeld
Auch auf der Strecke von Düsseldorf-Benrath in Richtung Langenfeld sind Signale gestört. Die Züge werden von Düsseldorf-Benrath in Richtung Langenfeld ohne Zwischenhalt umgeleitet. Die Bahn bittet, mit Zügen in die Gegenrichtung zurückzufahren und in Düsseldorf-Benrath oder in Langenfeld umzusteigen.
Deutsche Bahn: Feuerwehreinsatz zwischen Düsseldorf und Wuppertal
Zudem gab es einen Feuerwehreinsatz zwischen Düsseldorf und Wuppertal. Auch hier kam es zu Verspätungen, denn zwischen Düsseldorf-Flingern und Erkrath war die Strecke gesperrt. Die Züge hielten am nächsten Bahnhof und warteten erstmal.
Durchsagen am Düsseldorfer Hauptbahnhof teilten den Fahrgästen mit, dass es entlang der Strecke brenne.
Gegen 6.50 Uhr war der Feuerwehreinsatz beendet. Auch wenn die Züge „ohne Einschränkungen“ fahren, kann es weiter Verspätungen geben, bis sich der Rhythmus wieder eingependelt hat.
Fernverkehr: Kein Halt in Bochum, Essen, Duisburg und Düsseldorf
Wegen der Vandalismusschäden ist auch die ICE-Strecke von Dortmund über Essen nach Köln derzeit unbefahrbar. Die Züge des Fernverkehrs werden über Wuppertal umgeleitet. So entfallen die Halte Bochum Hbf, Essen Hbf, Duisburg Hbf, Düsseldorf Flughafen und Düsseldorf Hbf.
Der Zugverkehr der RB 37 zwischen Duisburg und Düsseldorf ist eingestellt. Ein Ersatzverkehr mit Taxen zwischen Duisburg Hbf und Duisburg-Entenfang ist eingerichtet.
Quelle: DerWesten