Wir haben vergangene Nacht die Fassade der „HAMBURG TEAM Gruppe“ die Teil der Baugemeinschaft des „Pauli-Hauses“ ist, mit Farbe markiert.
Wir schließen uns der Parole „NEIN ZUM PAULI-HAUS“ an.
Hier der text von einem flugblatt.Bald schon sollen die Abrissbagger anrollen und die ehemalige Kantine der Rindermarkthalle und der Rest der eingeschossigen Bebauung werden für immer verschwinden. Stattdessen soll dort das „Pauli Haus“ entstehen. Den Namen scheinen die vier Bauherren, die in erster Linie ihre Büros dort unterbringen wollen, gewählt zu haben, damit der Stadtteil sich damit identifiziert und von Protesten gegen den Abriss und die völlig überdimensionierte Neubebauung absieht.
Der Abriss der ehemaligen Kantine und der anderen, ebenfalls zur Rindermarkthalle gehörenden Flachbauten, würde die Zerstörung bauhistorisch bedeutender Gebäude darstellen, die Teil eines denkmalgeschützten Ensembles sind. An die Stelle dieser Gebäude mit der Nutzung u.a. als Restaurant (was einer Kantine ja sehr nahe kommt) soll nun ein für die Stadtentwicklung vollkommen bedeutungsloses Bürokonzept umgesetzt werden. In Anbetracht von hunderttausenden Quadratmetern an freier Bürofläche in Hamburg ist es unerklärlich, warum nun gerade ein Bürogebäude dieses Ausmaßes an diesem prominenten Ort entstehen soll. Ein Wohnungskonzept hätte man noch nachvollziehen können – eine einzig auf Einnahmen abzielende gewerbliche Nutzung dagegen nicht.
Das geplante Gebäude „Pauli Haus“ hat mit der Umgebung rein gar nichts zu tun. Die geplante mindestens sechsgeschossige Bauweise mit einer Höhe von mindestens 21 Metern und einer Länge von rund 100 m wird die Silhouette der Rindermarkthalle und den gesamten Pferdemarkt künftig dominieren. Sämtliche Anwohner, sämtliche Bürger die sich dort bewegen, würden künftig auf einen gesichtslosen Zweckbau blicken müssen. Die historischen Blickachsen wären vollkommen verändert und würden nun geprägt vom Neubau. Der „Neue Pferdemarkt“, auf dem fast jedes Haus unter Denkmalschutz steht, würde seinen städtebaulichen Reiz für immer verlieren.
Die auf der Internetseite paulihaus.de aufgezeigte Animation ist eine komplette Verharmlosung der tatsächlichen Größe und Massivität dieses Gebäudes. Die Beschreibung erklärt dem Leser, was für ein toller Ort für St. Pauli hier entstehen werde – eine Bereicherung für den Stadtteil – ein Zentrum für die Menschen des Viertels. Einziehen werden hier vor allem die Bauherren – die Steg, eine Werbeagentur und 2 Immobilienunternehmen.
Abgesehen von alledem verstößt der geplante Neubau auch gegen Gesetze. Laut § 9 des Bundesfernstraßengesetzes sind Hochbauten innerhalb von 20m ab der Fahrbahngrenze verboten. Schon dem „Feuerstein“ als auch dem „Maharaja“, welches seit wenigen Jahren dort zuhause ist, wurde mit Hinweis auf dieses Gesetz das Aufstellen eines Raucherzeltes verboten. Merkwürdig, dass jetzt im großen Stil bis an den Fußweg heran gebaut werden darf… 24 Bäume, die lange Hecke um die Kantine und ein 100 m langer Grünstreifen würden dem Bau zum Opfer fallen – Heimat vieler Vögel und Nachtquartier von Fledermäusen.
Am Ende steht fest: Dieses Gebäude hat keinerlei Nutzen für die Hamburger, für Hamburg als Kulturstadt oder die anliegenden Eigentümer und Mieter. Der Pferdemarkt als Herzstück zwischen St. Pauli, Schanze und Karo-Viertel würde durch diesen Büroklotz zerschnitten und sein Gesicht für immer verlieren.
Quelle: Indymedia (Tor)