Berlin, 6. Juni 2017
Heute trifft sich die Jahn-Gesellschaft, der Akademische Turnverein Wien, sowie einige braune Kameraden in der berliner Hasenheide am Friedrich-Ludwig-Jahn-Denkmal zum feierlichen Gedenken.
Jahn wird oftmals für seine Verdienste um den Turnsport genannt, so gibt es in Deutschland eine Vielzahl von Sportstätten, Vereinen und Denkmälern, die für ihn errichtet wurden. (https://de.wikipedia.org/wiki/Jahndenkmal) & (https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Ludwig_Jahn#Entwicklung_seiner_Weltanschauung)
Die Tatsache, dass Jahn ein fanatischer Nationalist, Antisemit & Rassist war, findet in der Öffentlichkeit allerdings kaum Beachtung. Seine Turnbewegung war eng verknüpft mit der deutschen Nationalbewegung im 19. Jahrhundert, die später ein Wegbereiter für den völkischen Nationalismus wurde. In dieser Turnbewegung sah er nichts anderes als eine „patriotische Erziehung zur Vorbereitung auf den Befreiungskrieg“. Ein Zitat von ihm lautet daher unmissverständlich: „Haß alles Fremden ist des Deutschen Pflicht“.Er war Mitbegründer der Deutschen Burschenschaft im Jahr 1815. Diese fiel schon damals durch einen ekelerregenden Antisemitismus auf. So kam es beim ersten Wartburgfest der Deutschen Burschenschaft am 18. Oktober 1817 zur Verbrennung von Büchern jüdischer Autor*innen unter der Losung „Wehe den Juden, so da festhalten an ihrem Judenthum und wollen über unser Volksthum und Deutschthum schmähen und spotten“.
Kein Wunder also, dass bei dem Gedenken an Jahn in Berlin auch immer wieder überzeugte Neo-Nazis teilnehmen. Exemplarisch dafür steht auch der Akademische Turnverein aus Wien der Mitglied im Wiener Korporationsring ist, ein Zusammenschluß von schlagenden Burschis die bis in das Jahr 2012 den WKR-Ball in Wien organisiert haben und in dem sich die radikale Rechte der österreichischen Burschenschaften wiederfindet. Auch die Mitglieder der Identitären Bewegung sind große Fans von Jahn und seiner Ideologie und veranstalten Selbstverteidigungskurse unter dem Slogan „Sektion Jahn – Spirit of 1683“, wobei die Jahreszahl 1683 für die zweite Belagerung Wiens durch das Osmanische Reich steht.
Friedrich-Ludwig-Jahn sollte demnach nicht feierlich gedacht werden, so wie es die heutige Veranstaltung im Rahmen des Deutschen-Turnfestes in Berlin macht (http://deutsches.turnfest.de/programm/festveranstaltungen/jahn-feier/), sondern sein Name sollte als Paradebeispiel für nationalistischen deutschen Größenwahn und einer Blut- und Bodenideologie stehen.
Wir haben uns deshalb gestern Nacht schon einmal die Statue in der Hasenheide angeschaut, waren von der optischen Gestaltung wenig angetan und haben selbst Hand gelegt. Wir hoffen, dass den heutigen Gästen der neue Farbanstrich genauso gut gefällt wie uns.
Weiterhin begrüßen wir die „Anti-Bismarck-Festspiele“ die zur Zeit in verschiedenen deutschen Städten ausgetragen werden!
Kein Friede mit Deutschland und seinen „Vordenkern“!
Quelle: Linksunten